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     „Hier“, rief der Graf, „mein wakrer Freund!
Hier ist dein Preis! Kom her! Nim hin!“ –

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Sag an, war das nicht brav gemeint? –

Bei Gott! der Graf trug hohen Sin. –
Doch höher und himlischer, warlich! schlug
Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.

     „Mein Leben ist für Gold nicht feil.

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Arm bin ich zwar, doch ess’ ich sat.

Dem Zölner werd’ eur Gold zu Theil,
Der Hab’ und Gut verloren hat!“
So rief er, mit adlichem Biederton,
Und wandte den Rücken und ging davon. –

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     Hoch klingst du, Lied vom braven Man,

Wie Orgelton und Glockenklang!
Wer solches Muts sich rühmen kan,
Den lohnt kein Gold, den lohnt Gesang.
Gottlob! daß ich singen und preisen kan,

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Unsterblich zu preisen den braven Man.
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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/301&oldid=- (Version vom 1.8.2018)