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Georg kommt.

Georg. Sie sind in der Nähe, ich habe sie vom Thurn gesehen. Die Sonne ging auf und ich sah ihre Piken blinken. Wie ich sie sah, wollt mir’s nicht bänger werden, als einer Katze vor einer Armee Mäuse. Zwar wir spielen die Ratten.

Götz. Seht nach den Thorriegeln. Verrammelt’s inwendig mit Balken und Steinen. (Georg ab.) Wir wollen ihre Geduld für’n Narren halten, und ihre Tapferkeit sollen sie mir an ihren eigenen Nägeln verkäuen. (Trompeter von außen.) Aha! ein rothröckiger Schurke, der uns die Frage vorlegen wird, ob wir Hundsfötter sein wollen. (Er geht an’s Fenster.) Was soll’s? (Man hört in der Ferne reden.)

Götz (in seinen Bart). Einen Strick um deinen Hals.

Trompeter redet fort.

Götz. Beleidiger der Majestät! – Die Aufforderung hat ein Pfaff gemacht.

Trompeter endet.

Götz (antwortet). Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab’ ich, wie immer, schuldigen Respect. Er aber, sag’s ihm, er kann mich – – – (Schmeißt das Fenster zu.)

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)