Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S117.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 117 –

Anfragen und anderwertiges behelligen, hierin Rath zu schaffen hatten, aber pro majore autorithate soliches durch ein Kays. Commission zu geschehen gern sehen möchten und nit zu zweifeln, daß im fall wohlermeltens hochl. Craiß Directorium, welches doch anderwerths in hochwichtigen Geschäften occupiret, durch die Ihrige hierunter sich brauchen ließen, solches dermalen einen unerschwinglichen Unkosten sowohl weiteren Wegs als größeren Comitats halber erfordern würde, andrer mehrer Angelegenheiten zu geschweigen Alß ist an Ew. fürstl. Gndn. neben hochermelts Graffen von Pappenheimb auch Mein hochvleißiges und gebührendtes Ersuchen, hiemit sye geruhen, uff sein des von Pappenheimb vormals Abgang wie auch mein hiemit gethanes schrifftl. Ersuchen, bey der Röm. Kayserl. Majest. in dieser sonnenclaren und zwischen uns als Grönenbach’sche Herrschafft „vereinbarte Privatsach“, welche auch darumb wie gemelt zum Craiß Directorium in keinerley weiß gehörig ist, an Ihrem hohen Orth daran zu sein, damit aus thails angezogenen und anderen mehr hierunter mitlaufenden beweglichen Ursachen, sonderlich auch, daß erwähnte solichen Orth wohnete Pappenheimb’sche Calvinische ministri unter diesem Deckmantel seithero in die Stifftsgeföll ie länger ie mehr eingriffen und als Eigentumbsgüeter wegen verweilter (verzögerter) Rechnungsaufnamb Ihnen selbsten einsäcklen thun, durch ein thunlichers Mitel diesem Werk einmal abgeholfen und weilen ohne das die Churfürstl. Gnaden in Bayern wegen der Herrschafft Mündlhaimb selbigen Orth nechst gelegen sind und darumb vermitelst alda habendte, qualificirte Beambte ohne Aufwendung sonderbarer Unkosten mit unseren als die Orths Obrigkeit einhellig zu thuen, solches in der Enge aufs füglichste verrichtet werden könnte, Ihro ohnmaßgeblichem Belieben zu lassen, diese Commission auf höchstermelten Churfürstl. Dchl. in Bayern oder auf beede des Grönenbacher Stiffts hochansehenliche Conservatores auszubringen, dero zu beharrlichen fürstl. Gndn. mich gehorsamblich bevelchendt, gehorsambster Bonaventura Fugger.“

Wäre diesem Ansinnen des Bonaventura Fugger stattgegeben worden, hätte die Religionsgeschichte in Grönenbach einen anderen Verlauf genommen.

Bonaventura Fugger stiftete den sog. Fuggerkelch im Jahre 1656 mit dem Allianzwappen derer von Fugger und derer von Pappenheim, wohl zur Erinnerung an die Stamm-Mutter Anna von Fugger, Tochter Alexanders von Pappenheim. Dieser Kelch, im Renaissancestil gehalten, ist heute noch im Besitze der kath. Pfarrkirchenstiftung. Auch um die deutsche Volksschule machten sich Ott Heinrich Fugger und Bonaventura Fugger in Grönenbach verdienstlich, wie die späteren Angaben über das Schulwesen in Grönenbach aufzeigen werden.

Das Schloß Herzlinshofen war noch zu Zeiten der Pappenheimer von der Familie Stebenhaber in Memmingen erkauft worden[1]; im


  1. Kreisarchiv Neuburg: „Anno Domini 1595 den 31. Januarii kauffte der wolgeborene H. Alexander v. Pappenheimb, H. zu Grönenbach, dem