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München, am 10. August 1818.
Lieber Bruder!

Dein Paquet habe ich erhalten, die Briefe sämtlich besorgt, die Bundes Armee Vorschlage durchlesen, da Du mir aber keine sylbe darüber geschrieben hast so weis ich auch nicht, was ich damit machen soll.

Deine Bücher habe ich geholt sowohl den Chaiillon als auch den 2ten Band von Zschokke, welcher wohl noch länger hette ausbleiben können, gemäss dem was er über den Vater und die Illuminaten sagt, Utzschneider hat wieder einen vollkommenen Schurken gemacht, Du wirst wahrscheinlich in Frankfurt ein Exemplar zu lesen bekommen können um Dich dann zu Tode zu ärgern. Alles was uns anhängig ist, vorzüglich Flad ist darüber furchtbar indigniert. ich schicke Dir anmitt die Abschrift[1] von dem was Flad unter 7ten an Hr. Zschokke hat ergehen lassen, der Antheil den er an dieser Sache nimmt, hat mich sehr an ihn gefesselt.

Der Vater soll gegen Schlichtegroll geäussert haben, er würde über alles was man über ihn sagt nie mehr eine Feder ergreifen, ich traue übrigens dem Schleicher auch nicht, benehme Dich daher mit den Vater, schicke ihm dieses beyliegende Handschreiben und fordre ihm auf wenn er nicht mehr sagen will, so möge er uns doch facta in Händen geben um solchen schändlichen Verläumdungen mit Kraft entgegen zu Arbeiten.

Ich selbst bin von den damahligen Verhandlungen so wenig instruirt, dass ich mich durchaus blamieren würde wenn ich darum etwas in ein öffentliches Blatt einrücken lassen wollte.

Hr. v. Arretin zu Neuburg welcher Zschokke sonst vertheidigte, hat schon mit ihm gebrochen aus dieser Ursache, und wird da er die Censur der ersten Bände gehabt hat, den leichtgläubigen und schlechten wahrscheinlich durch Utzschneider bestochenen Patron die Leviten curios lesen.

Die Familien Baumgarden und Seefeld sind ebenfalls beleidigt diese haben aber Vermögen genug, um sich zu rächen, sie arbeiten also auch nach Kräften man sagt der Oberstl. Baumgarden wollte nach Arau reissen übrigens wird er mit so einem elenden Gelehrten die bekanntlich alle Hasenfüsse sind nichts gewinnen, ich behalte mir das Glück vor, dass er von ungefähr einstmals in die Hände kommen möge.

  1. Befindet sich im Ordensarchiv.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_389.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)