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Weishaupt von Bedeutung gewesen, weil infolge derselben der Gedanke der Ordensbegründung festere Gestalt annahm. Er schreibt im dritten Abschnitt des Pythagoras, den wir später gänzlich anführen müssen, dass während dieser Anwesenheit auf Anstiften seines Vorfahrers, also eines Jesuitenprofessors, er eine bei Hofe gegen ihn angezettelte Verleumdung glücklich vernichten konnte. Dieser Umstand zeigte ihm die Notwendigkeit eines Rückhaltes und Unterstützung, welcher er entbehrte, denn auch Ickstatt entzog ihm alsbald noch im Frühjahr des Jahres 1775 seine Freundschaft, die schliesslich in Feindschaft ausartete.

Zur weiteren Charakteristik der Zustände der Ingolstädter Universität mögen noch zwei Auszüge aus Briefen des Professor Schollinger dienen, der ebenfalls, wie aus dem Briefe Ickstatts ersichtlich, unter den jesuitischen Umtrieben zu leiden hatte. Derselbe schreibt am 4. August 1774 an Lori:

Was haben die Exjesuiten nicht für Unruhen durch ausgestreute Lästerungen und Verläumdungen aller Orten verursacht? Ist nur ein einziger fremder Professor unangefochten geblieben? Und so wird es immer sein, so lange man ihnen noch Lehr und Beichtstühle lässt und sie beisammen in Städten, ja wohl gar am Hofe wohnen dürfen. –


Am 19. September 1774 klagt er gegen Lori:


Soll denn kein Mittel mehr übrig sein, diese Leute zu demütigen und zur Erkenntnis ihrer selbst zu bringen? Ich glaube die Erbsünde des jesuitischen Instituts kann durch keine Taufe abgewaschen und vertilgt werden. Nehme man ihnen die Stühle: Lehr, Predigt und Beichtstühle, so werden sie gewiss weniger schaden können.


Es muss unter solchen Umständen nicht leicht gewesen sein, an der Ingolstädter Universität eine Professur zu bekleiden, denn es ist augenscheinlich, dass Parteispaltungen unter den Professoren eintreten mussten. Aber auch diejenigen, die der Jesuitischen Partei nicht angehörten, spalteten sich wiederum in Parteien, hervorgerufen durch das Protektionswesen Ickstatts.

Weishaupt, der selbst seine Stellung der Protektion Ickstatts, Loris und der Fürsprache des Professors von Leitner

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1908, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)