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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

der Nordseite gegen Meldorf vor. Der Angriff sollte bei einer kleinen Hütte, die unmittelbar vor der Stadt liegt, erfolgen. Als Wegweiser diente Barthold Peters. Dietrich von Halle sowohl als der Graf von Oldenburg stießen zu dem Angriffsheer. Der Graf von Oldenburg kam mit Franz von Bülow von der Ostseite, indem er das Dorf Windbergen seitwärts liegen ließ. Ihm folgte Moritz Rantzau mit seiner Schar. Als Führer diente diesem vereinigten Heere jener Holsteiner der bei Meldorf gewohnt hatte und später nach Holstein zurückgezogen war. Auch die Fürsten rückten mit zwei Fähnlein gegen die Stadt vor, hielten sich aber außerhalb des Bereichs der Gefechtslinie. 4000 Mann blieben zum Schutze der Kanonen, die auf dem Galgenberg aufgestellt, mit Dämmen und Wällen aus Flechtwerk und Erde gesichert waren. Die zuerst ankommende Kolonne sollte durch Feuern ein Zeichen geben, und wenn eine Abteilung über das Geschütz hinaus vorgerückt sei, sollten die Fürsten die in der Nähe auf einem erhabenen Punkt belegene Mühle anzünden lassen und damit das Signal zum Angriff geben. Während dies geschah, hielt der Graf von Oldenburg bei dem Dorfe Hohenaspe eine Musterung seiner Truppen ab und brach denselben Tag mit dem ganzen Train auf. Am folgenden Tage schlug er in dem Dorfe Tensbüttel, eine halbe Meile von Albersdorf, im Feindesland, sein Lager auf. Er hatte auf seinem Marsche fünf Kastelle getroffen. Um dieselbe Zeit kam Sebastian Ersamenus als Abgesandter der Stadt Lübeck ins Lager. Er bot sich im Namen seines Staates an, die beiden streitenden Mächte zu vergleichen. Mit Genehmigung der Feldherrn sandte er seinen Geschäftsträger nach Hamme, um eine Erklärung der Dithmarscher zu verlangen. Er erhielt ein Schreiben mit der anmaßenden Unterschrift der Bauern: Wir Oberbefehlshaber, Obersten und Leiter des Krieges, zur Zeit in Hamme. Da der Gesandte, der Sicherheit halber mit einer Bedeckung abgeschickt worden war, entspann sich ein leichter Kampf mit den Feinden. Es fielen mehrere Dithmarscher, von Seiten der Holsteiner aus der Reiterei. Verwundet wurde ein Lüneburger aus der Adelsfamilie von Sporch, jedoch nicht tödlich.

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/073&oldid=- (Version vom 17.4.2023)