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sind viele streitige Fragen entstanden, denn sie vergrößerte sich nachgehends; auch wurden wohl einzelne Stücke wieder abgerissen. Doch wir wollen nicht zu sehr in das Einzelne gehen, sondern nur die hauptsächlichsten Punkte berühren, welches wohl hier am rathsamsten sein möchte.

Die Theile, in welche die Grafschaft hauptsächlich getheilt war, sind folgende: 1) das Alteland, auch Wolsatengau genannt; 2) Kedingen; 3) die Börde Heslingen; 4) Harsefeldt, dieß war der älteste Sitz der Grafen, von dem sie in die Burg zu Stade einzogen; 5) Elstorf oder haereditas Idae, wovon später die Rede sein wird; 6) die Bremer Börde, und 7) Harburg, welches erst im 13. Jahrhunderte, also zu einer Zeit, wo keine Grafen von Stade mehr herrschten, abgerissen wurde. Das wären so die Hauptlandestheile an jener Seite der Elbe; an der andern Seite des Flusses gehörte dazu der Gau Dithmarschen und die sogenannten Sieben Gemeinden. Letzterer Landestheil bestand aus der jetzigen Haseldorper und Haselauer Marsch, die aber damals von viel bedeutenderer Ausdehnung war; sie erstreckte sich nämlich bis an die Wildnisse, bis zur Pinnaue und Krückaue, oder, um es mit bekannteren Namen auszudrücken, von Wedel bis Glückstadt, also eine Strecke von etwa 5 Meilen in die Länge. Man vergleiche hierüber den Aufsatz von Past. Kuß in den Schleswig-Holsteinischen Provinzial-Berichten von 1825.

Auf solche Weise erst wird uns vollkommen verständlich jene Stelle bei Helmold 2, 6; „Nobile illud castrum Stade cum omni attinentia sua, cometia utriusque ripae et cometia Thetmarsiae“, wobei aber dies nicht irre zu machen braucht, daß Dithmarschen als besondere Cometia aufgeführt wird. Denn zur Zeit, als Helmold schrieb, war die Geschichte der Grafen von Stade schon geschlossen. Auch war Dithmarschen schon mehrmals von Söhnen des gräflichen Hauses regiert worden, wodurch ganz natürlich der Name einer eigenen Grafschaft vermittelt wurde. War doch auf ähnliche Weise Stade sogar Markgrafschaft genannt worden, weil es dem gräflichen Hause daselbst auf eine Zeit lang gelungen war, die

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/54&oldid=- (Version vom 14.6.2018)