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Möglichkeit sich weiterzubilden, lag in dem regelmäßigen Kirchenbesuch, dessen Andrang sich auch mit daher, nicht nur dem religiösen Interesse, erklären wird. Hier wurde auch zuerst das, was an Kunst und Musik in das Volk dringen konnte, dargeboten.

So war das private Leben von dieser Seite her durchaus beherrscht, ebenso wie im öffentlichen die kirchlichen Feste und Jubiläen die größte Rolle spielten.

Doch machten sich bereits die Standesunterschiede deutlich bemerkbar, und es ist nicht zu leugnen, daß die Armenpflege und die allgemeine Sittlichkeit nicht hoch stand, sondern sich die unterkulturelle, vorreformatorische Auffassung und Lebensart immer wieder geltend machte.

Auflockernd wirkten in das Dresdner Leben die Kriegsjahre, die große Bevölkerungsveränderung, die schon erwähnt wurde, und die Anfänge der Entwicklung zur großen Weltstadt, wozu vor allem auch die politisch-militärische Tätigkeit der Johann George am Rhein gegen Ludwig XIV. und gegen die Türken in Ungarn, auf Morea, vor Wien beitrug, und so mit der Einführung des stehenden Heeres (1683) ein neuer Bevölkerungsteil hinzukam.


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Georg Hermann Müller: 700 Jahre Dresden. Verlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1917, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Hermann_M%C3%BCller_700_Jahre_Dresden_1216%E2%80%931916.pdf/31&oldid=- (Version vom 29.2.2024)