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Stadt finden, oft in jetzt unscheinbarer Gegend, wie in den Brüder­gassen, der Rampischen Gasse. Schöne Erker sind vor allem auf der Schloß-, auch noch auf der Wilsdruffer Straße.

Im allgemeinen verschwinden aber auch diese Häuser immer mehr vor den modernen Bauten der Großstadt.

4. Dasselbe muß man sogar von dem Stadtbild der Augu­steischen Zeit sagen, dessen großartiger Gesamteindruck ja bis etwa in den Anfang der 90 er Jahre des letzten Jahrhunderts für Dresden besonders charakteristisch war. Das ist ein großes Kapitel für sich und kann hier nur angedeutet werden. Zwinger, Frauen­kirche, später die Katholische Hofkirche, das Palais am Taschenberge in seiner Hauptgestalt wenigstens, die Dreikönigskirche, wenn auch noch ohne Turm.

Und die verhältnismäßig wenig erhaltenen größeren Paläste dieser Zeit: das Kurländer Haus (ursprünglich v. Wackerbarthisch), das Hotel de Saxe und Britisch Hotel (jetzt Löwenbräu, wohl zuerst v. Hoymisch), das Regimentshaus am Jüdenhof (jetzt Hauboldts Gasthof, wohl ein Flemmingscher Bau), das Marcolinipalais (jetzt Friedrichstädter Krankenhaus, umgestaltet), drüben in der Neustadt das Japanische Palais (in seiner ersten Gestalt und dem Umbau Augusts des Starken) und die Ritterakademie am jetzigen Beaumontplatz. Dann noch das Blockhaus am Neustädter Brückenkopf, durch den Aufbau nicht gerade verschönt. Aus der anschließenden Zeit bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch das Landhaus, das jetzt renoviert wird, das Cosel-Palais hinter der Frauenkirche, das Minister-Palais an der Seestraße und das sich noch mit am besten in der Erneuerung repräsentierende, aus Privathäusern umgebaute Rathaus am Altmarkt.

Das bürgerliche Wohnhaus dieser Barockzeit ist zumeist an dem reichen, oft überhängenden Fensterschmuck, den Giebelausschmückungen, den zierlicheren Toreinfassungen zu erkennen. Doch sind ganze Straßenteile schon in damaliger Mietskasernenart gehalten, wie z. B. an der Frauenkirche nach der Münzgasse hinab und in der Neustadt

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Georg Hermann Müller: 700 Jahre Dresden. Verlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1917, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Hermann_M%C3%BCller_700_Jahre_Dresden_1216%E2%80%931916.pdf/23&oldid=- (Version vom 27.2.2024)