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und war es auch bis 1550. Dieses Gebiet erstreckte sich nur im Osten etwas weiter von der Stadtmauer auf einer im einzelnen nicht mehr genau zu bestimmenden Linie bis zur Elbe hinab 5).

Die organisierte Stadtgründung durch das Festlegen von Straßen und Abteilen von Wohnstätten wird erst kurz vor oder im Jahre 1216 anzunehmen sein. Noch 1215 wird Dresden ohne den Zusatz civitas (Stadt) als Ausstellungsort einer Urkunde genannt 6).

Die Straßenführung ist in dem ältesten Teile um den Markt und rechts und links der Hauptstraße vom Elbtore bis zum Seetore jetzt noch die gleiche. Einzig der Durchbruch der König Johann-Straße (1885), eigentlich nur eine Verbreiterung der Bader­gasse („im Loche“), brachte eine größere Veränderung. Langsam ringt man sich jetzt auch am Eingange der See- und der Wilsdruffer Straße zu größerer Breite durch, indem man zugleich die sonst für das alte Dresden nicht nachweisbaren Laubengänge hier­her verpflanzt.

Die Straßen waren, sicher in den Teilen, die zur Elbe und in die sumpfigeren Gegenden hinabführten, mit Knüppeldämmen befestigt. Man hat sie häufiger im 19. Jahrhundert bei den Schleusenbauten gefunden, ganze solche Strecken in Fahrdammbreite 1874 in der Bader- und Frohngasse und 1898 in der Schloß­straße zwischen dem Taschenberg und der großen Brüdergasse, hier 2½ m unter dem jetzigen Niveau 7). Soviel tiefer ging die Elbgasse zum Flusse hinab und soviel höher erhob sich der Taschen­berg mit der Burg. Steinpflasterung kommt schon im 14. und 15. Jahrhundert vor und scheint bis 1500 in der inneren Stadt allgemein geworden zu sein 8). Kurfürst August traf 1559 und 1564 verbessernde Anordnungen 9). Doch erst mit der Durchführung aller Kanalisationsarbeiten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist ein genügender Zustand geschaffen.

Die Straßennamen, in denen allerhand Dresdner Geschichte zu erkennen ist, schwankten im Gebrauche sowohl des Volkes wie der Behörden bis ins 18. Jahrhundert 10), erst 1803 wurden Straßen­schilder

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Georg Hermann Müller: 700 Jahre Dresden. Verlag der Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1917, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Hermann_M%C3%BCller_700_Jahre_Dresden_1216%E2%80%931916.pdf/11&oldid=- (Version vom 26.2.2024)