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12 Stunden von der Donau. Nordöstlich von den Ruinen 1½ Stunden von ihnen, beim Zusammenflusse der Rossitza mit der Jantra sieht man mehrere kleine tumuli, in deren Mitte zwei bedeutend grössere hervorragen, neben denen eine grosse Menge menschlicher Gebeine herumliegen, was Herrn Slavaiko veranlasst hat, hieher namentlich das Schlachtfeld zu versetzen. An derselben Stelle befindet sich, am Fusse eines grossen Hügels, eine Quelle und nicht weit von ihr ein steinernes Denkmal in Form einer Pyramide. Dies etwa zwei Faden hohe Denkmal wird gewöhnlich Dykilitasch (der restaurirte Stein) genannt. „Nach der Analogie mit Varna und andern Orten zu schliessen (sagt Herr Slavaiko), könnte dies Denkmal, an dem man übrigens nicht die geringste Spur einer Inschrift bemerkt, auf dem Schlachtfelde selbst errichtet worden sein“.

Meiner Ansicht nach bezeichnet es viel eher die Stelle, wo sich vor der Schlacht das Hauptquartier des Sultans befand, also auch, nach dem Zeugnisse Schiltberger’s und anderer Berichterstatter, den Schauplatz, wo die christlichen Gefangenen en masse enthauptet wurden, so dass die oben erwähnten Gerippe in der Nähe der tumuli die ihrigen sein könnten.

Das Schlachtfeld selbst müsste in diesem Falle natürlich näher bei Schistov gesucht werden, obgleich immer noch in einer ziemlich grossen Entfernung von der belagerten Festung. Denn wir erfahren durch Schiltberger, der König Sigismund sei den Türken eine Meile weit entgegen gegangen und müssen doch diese Distanz messen, nicht vom Mittelpunkte der Stadt aus, sondern von der Stelle südlich von ihr, wo die Christen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Doch konnte Sigismund auch in seiner neuen Position den Feind nicht an sich herankommen lassen, sondern musste noch weiter vorwärts eilen, um die französischen Ritter zu unterstützen, die sich sehr zur Unzeit auf die Reihen des türkischen Fussvolks geworfen und demnach dem Hauptquartier des Sultans noch mehr genähert