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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

geliehen erhalten; genommen habe ich es mir nicht. Daß das von Plinzner gegebene Instruktionsreglement geheim gewesen, wußte ich nicht. – Vors.: Daß Sie das geheime Instruktionsreglement des dritten Armeekorps mitgeteilt, geht aus diesem Schriftstück hervor. Sie haben in dieser Beziehung Ihre Angaben in der Voruntersuchung ebenso vielfach geändert, wie Ihre Aussagen bezüglich des Adler. – Hentsch: Das weiß ich nicht. – Der Vorsitzende verlas die vom Amtsgerichtsrat Pniower zu Protokoll gegebene Aussage des Hentsch; danach hat dieser gesagt: „Ich wußte, daß Adler ein Agent der russischen und österreichischen Regierung ist und habe ihm trotzdem, teils um Geld zu verdienen, teils um einer Denunziation auszuweichen, Arbeiten geliefert.“ Sie haben allerdings diese Ihre Aussage sehr bald widerrufen. Fest steht aber, daß Sie sich bereits schuldig bekannt haben. – Hentsch: Es ist möglich, daß ich eine solche Aussage gemacht habe; ich war an diesem Tage in einem Zustande, daß ich selbst nicht wußte, was ich sprach. – Stallmeister Plinzner (Potsdam): Ich bin Stallmeister Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen. Ich war für den Fall einer Mobilmachung zurzeit als Kommissär für die Pferdeaushebung in Frankfurt a. M. bestimmt. Ich lernte den Hauptmann a. D. Hentsch Anfang 1880 in Berlin in einem geselligen Verein kennen. Hentsch verkehrte in Berlin in den höchsten Kreisen, hauptsächlich in höheren Offizierskreisen. Im Sommer 1880 besuchte mich Hentsch in Kolberger-Münde, woselbst ich mich zur Kur aufhielt. Eines Tages bat mich Hentsch, ihm das in meinem Besitze befindliche Dienst-Instruktionsreglement für Pferdeaushebung zu leihen. Ich entsprach diesem seinem Wunsche, ich glaubte nicht, daß das Reglement sekreten Charakters sei. – Magistratssekretär Gaede (Berlin): Ich kenne Hentsch schon seit vielen Jahren; er verkehrte in Berlin in den feinsten Kreisen. Im Sommer 1880 traf ich mit Hentsch in Kolberg zusammen.

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/32&oldid=- (Version vom 20.3.2023)