Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 7 (1912).djvu/28

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

In diesem hieß es: „Bester Herr Adler! Ich werde Ihnen sehr bald wieder Arbeiten senden. Die verlangten Mitteilungen, Feldpostdienstordnung usw., kann ich augenblicklich nicht erlangen. Zunächst bedarf ich dazu Geld, mein Gewährsmann ist schon etwas ungeduldig; er verlangt mindestens für die Herausgabe 100 Mark. Das verlangte höhere Reglement kann ich Ihnen erst nach etwa 3 Monaten, nach Beendigung des Manövers verschaffen. Allein ich kann Ihnen eine ganz neue Instruktion über Felddiensttelegraphie schicken.“ – Ein weiterer, ebenfalls im Juli 1880 von Hentsch an Adler gerichteter Brief besagte: „Ich bin in der Lage, Ihnen zu übermitteln: Instruktion über Repetiergewehr für 150 Mark, Original eines Zünders für 350 Mark, Instruktion für Feldtelegraphie für 60 Mark, Rohr- und Kastenbrückenbauten für 100 Mark. Jedenfalls bitte ich, mich nicht in Verlegenheit zu lassen und mir nicht wieder einen Wechsel zu schicken.“ – Vors.: Nun, Hentsch, was sagen Sie dazu? – Hentsch: Das ist richtig; es war das die Arbeit, die ich ein Jahr vorher für mich anfertigte. – Leutnant Rüppel (Stettin): Ich stand zurzeit in Kolberg in Garnison und lernte dort Hentsch kennen. Dieser verkehrte viel mit Offizieren. Auf Ersuchen des Hentsch übergab ich ihm verschiedene Vorträge über Festungskriege, die ich als Hörer in der Ingenieurschule erhalten hatte. Ich ahnte nicht, daß sie zur Übermittelung an eine feindliche Macht dienen sollten. – Auf Befragen des Vert. R.-A. Saul sagte der Zeuge: Es machte auf mich nicht den Eindruck, als verlange Hentsch etwas Sekretes. – Alsdann wurde folgendes, vom Fürsten Bismarck an den Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf gerichtetes Schreiben verlesen: „Ew. Exzellenz. In bezug auf den Fall Kraszewski beehre ich mich, Ew. Exzellenz folgende Mitteilung zu machen. In Paris besteht seit dem Jahre 1864 eine Gesellschaft unter dem Namen ‚Towarzystow Zolnierzy-polski‘ (‚Polnisch-Militärische Gesellschaft‘). Diese zählt 30 Mitglieder

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/28&oldid=- (Version vom 18.3.2023)