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ich dort wohl so viel erlebt habe, daß ich ein gutes Recht hätte, meine Erinnerungen niederzuschreiben, was ich aber sicher nicht tun werde, da ich Erinnerungen im allgemeinen mehr für Wahrheit und Dichtung halte – man hat infolgedessen das Gefühl gehabt, als der Fürst ging, hätte ich auch gehen müssen. Das habe ich nicht getan und aus guten Gründen nicht getan. Die Feindseligkeit hat lange angedauert, von allen Seiten ist mir diese Feindseligkeit entgegengetreten und ich kann mit gutem Gewissen versichern – und ich stehe hier unter meinem Eide – daß ich wahrhaftig nicht geschürt habe und in der unglückseligen Zeit der Gegensätze wahrhaftig nicht dazu beigetragen habe, die Gegensätze noch zu verschärfen. Ich darf wohl auch noch auf ein häßliches Wort zurückkommen, welches der Fürst von mir gesagt haben soll. Der Fürst war eine vulkanische Natur und gebrauchte vulkanische Ausdrücke, er war auch vulkanisch in seinem Haß und wenn er das Wort gebraucht hat, so war das ein Partherpfeil, der sehr geschickt gewählt war und der wohl seine Wirkung nicht verfehlen konnte. Aber wie gesagt, ich denke mit Dankbarkeit, mit tiefer Dankbarkeit an die Zeit zurück, in der ich das Glück genossen habe, in seinem Hause zu weilen, und ich denke mit Trauer an die Zeit zurück, wo ich von jener Seite Feindschaft erlitten habe. – Zeuge Dr. Paul Limann: Noch einige Bemerkungen gegenüber dem Wort „Partherpfeil“. Ich habe tatsächlich unter dem Ausdruck „Kamarilla der Kinäden“ nichts anderes verstanden, als eine Übersetzung des Wortes „Kamarilla der Hintermänner.“ Dieser Ausdruck ist in der Presse schon vorher gebraucht worden und ich habe ihm eine besondere Färbung nach einer anderen Seite hin nicht geben wollen. – Fürst zu Eulenburg: Es ist von Herrn Dr. Limann gesagt worden, Fürst Bismarck habe sich darüber beklagt, daß in der nächsten Umgebung des Kaisers sich unverantwortliche Ratgeber befunden hätten, mit anderen Worten, keine beamteten. Se. Majestät