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Liebenberger Einflüsse auch dafür die Ursache waren, daß später die Entfremdung zwischen dem Kaiser und ihm nicht abgenommen hat. – Oberstaatsanwalt Dr. Isenbiel: Sie bewegen sich in einem gewissen Widerspruch. Sie sagten: „Männer, die nicht beamtet waren.“ Im Jahre 1896-97 war doch Fürst Eulenburg beamtet als Botschafter. – Zeuge: Aber nicht an verantwortlicher Stelle. Ein Botschafter in Wien ist doch schließlich nicht verantwortlich für das, was hier vorgenommen wird. – Oberstaatsanwalt: Harden hatte ausdrücklich betont, daß Fürst Bismarck ein außerordentlich schlechter Menschenkenner wäre. – Harden: Ich habe mich darüber ausführlich ausgesprochen, auch wie ich das meinte. Ich weiß nicht, ob ich das wiederholen muß? – Fürst Eulenburg: Ich habe zu dem Hause Bismarck stets in den allerfreundlichsten Beziehungen gestanden und zwar deshalb, weil meine Eltern bereits mit dem Fürsten und seiner Gattin seit Jugend auf bekannt waren, weil meine einzige Schwester die intimste Freundin der Tochter des Fürsten war und weil mich nachher die allerintimste Freundschaft mit dem Grafen Herbert Bismarck verbunden hat, eine Freundschaft, die den Charakter ungefähr trug, wie sie mich mit dem Grafen Moltke verbindet. Nachher, als die außerordentlich beklagenswerte Trennung zwischen dem Fürsten Bismarck und Seiner Majestät statt- fand, hat der Verkehr vollkommen zwischen mir und dem Hause Bismarck aufgehört. Man hätte mich in diesem Hause auch wohl nicht mehr gesehen, denn es ist ja bekannt, welche Formen diese Gegensätze damals angenommen haben. Mir ist aber sehr wohl von unendlich vielen Seiten bekannt geworden, in welcher Weise man mein Auftreten in Friedrichsruh damals beurteilt hat. Ich halte es für möglich, daß man geglaubt hatte, weil ich gerade zu dem Hause Bismarck bisher in guten Beziehungen stand als Beispiel dafür kann ich anführen, daß ich stets das Recht hatte uneingeladen an den Tisch des Fürsten zu kommen und daß