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über von Tausch. Als ich dem verewigten Fürsten hiervon Mitteilung machte, geriet er in sehr heftige Erregung, namentlich auch wegen der Anwendung des Wortes „Hintermänner“ auf ihn und seinen Sohn. Bei dieser Gelegenheit war es, wo er das Wort „Die Kamarilla der Hintermänner“ und später die „Kamarilla der Kynäden“ prägte. Ich muß gleich sagen, er hat auch dann auf einen fragenden Blick von mir keinen Zweifel darüber gelassen, daß er den Ausdruck noch in einem besonderen Sinne meinte, und ich habe damals verstanden, daß dieser Sinn auszudrücken wäre mit den Worten, mit denen Götz von Berlichingen die Kommissare des Kaisers verabschiedet. Diese Bemerkungen waren wesentlich gerichtet gegen den damaligen Grafen Philipp v. Eulenburg, der ja auch in dem Prozeß irgendwie beteiligt war. Daß bei dem Ausdruck „Kamarilla der Kynäden“ sexuelle Momente den Fürsten irgendwie beeinflußt haben könnten, kann ich nicht sagen. Das habe ich damals nicht angenommen und nehme es auch jetzt nicht an. Diese Auffassung kann nur durch eine Ideenassoziation erweckt worden sein durch Veröffentlichungen, die heute in der Presse kursieren. Ich hatte den Eindruck, als wenn der Fürst bei seiner Äußerung auf einen Schelmen anderthalbe setzen wollte, als wenn er sagen wollte: Die Hintermänner sind ja anderswo. Bei dieser Gelegenheit fiel das Wort von der „Liebenberger Tafelrunde“, das von Bismarck zuerst geprägt wurde. Es wurde im Anschluß daran das Thema der Beeinflussung des Kaisers durch unverantwortliche Ratgeber erörtert. Bei dieser Gelegenheit sprach der Fürst davon, daß der Kaiser umgeben sei von einer Anzahl von Männern, die nicht beamtet sind, die dennoch aber auf ihn, der sich selbst gegen alle Eingriffe gefestigt glaube, einen starken Einfluß ausüben. Dieses Thema ist dem Fürsten nahegelegt worden durch die Tatsache, daß von ihm die Ursache seiner Entlassung in dem Einfluß dieser Ratgeber erblickt wurde. Er ist dauernd der Ansicht gewesen, daß