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hat Graf Moltke die Möglichkeit eines Duells nicht benutzt, sondern erst nach Monaten, nachdem er auch schon gehört hatte, daß ich eine Herausforderung nicht annehmen würde. Sehr bald nach diesen Artikeln begann dann die Aktion des Kronprinzen, denen Vorträge folgten, darunter eine dreistündige Unterredung des Herrn v. Hülsen-Haeseler. Keiner der Herren, die in meinen Heften genannt waren, ist auf seinem Posten geblieben. Hab’ ichs bewirkt? Nein, Exzellenz v. Moltke! Dazu habe ich nicht die Macht – leider nicht, denn sonst würde ich vielleicht manches Revirement versuchen. Ich habe wirklich nicht die Macht dazu, und es war ein freundlicher Scherz eines Spaßvogels, der da sagte: Um Gotteswillen, der Harden regiert jetzt Preußen! Nachher kam der Spektakel in den Zeitungen, und man schrie in die Welt hinein: Der Harden kneift! Das ist ganz und gar nicht der Fall, und deshalb schrieb ich den Artikel „Nur ein paar Worte“, welchen wieder verschiedene Herren von der Presse als einen Rückzug, als eine Art Feigheit erklärten. Jetzt werden sie dies hoffentlich nicht mehr behaupten. Die Herren von der Presse hatten übersehen, daß ich nicht journalistisch, sondern politisch wirken wollte. Ich kannte doch alle die Dinge, um welche es sich handelt, ich hatte ja die Briefe nicht nur der Frau v. Elbe, sondern auch des Vaters und der Mutter, ich hatte alles schwarz auf weiß in meinem Schreibtisch, dickleibige Akten und hätte doch tausendfach mehr veröffentlichen können, als ich veröffentlicht habe. Was die Haltung der Staatsanwaltschaft betrifft, so glaubt doch der Privatkläger im Ernst nicht, daß die Staatsanwaltschaft dem Harden im Grunewald zu Liebe von der Erhebung einer öffentlichen Anklage abgesehen hat – nein, die Staatsanwaltschaft hat eine Beleidigung überhaupt nicht in den Artikeln gefunden, und wenn eine solche vorhanden sein sollte, sich nicht damit befassen wollen. Ich habe auch keine mächtigen politischen Hintermänner, sondern pflege selbst für mich einzustehen und selbst das zu