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ob in der Tat das Ungeheuerliche geschehen ist, daß man angesichts der Wahrheit dieser Dinge, die niemandem besser bekannt sein mußten als dem Kläger, die Ungeheuerlichkeit gewagt hat, die Öffentlichkeit, ganz Deutschland über diese Dinge düpieren, ich will nicht sagen: belügen zu wollen. Ich bitte, Herrn Dr. Hirschfeld darüber zu vernehmen, ob er wegen dieses Artikels von dem Herrn Fürsten Eulenburg, vom Grafen Moltke oder irgend einem dieser Leute verklagt worden ist. Justizrat Bernstein beantragte dann noch die Vernehmung des Fräulein Mille, die bekunden soll, daß sie in einem Schreiben selbst zugegeben habe, sie sei von den Gegnern der Frau v. Elbe gemißbraucht worden zu der Verdächtigung dieser Frau. – Der inzwischen zurückgekehrte Kriminalkommissar v. Tresckow bekundete: „Se. Durchlaucht hat mich empfangen, ich habe meinen Auftrag ausgerichtet, und er hat es abgelehnt, den Zeugen zu sehen oder von ihm gesehen zu werden. Se. Durchlaucht lag krank im Bett und motivierte seine Ablehnung wie folgt: Der Zeuge könnte glauben, ihn zu erkennen und würde dann zum Eide zugelassen werden und schwören. Dazu möchte er es nicht kommen lassen, er möchte sich auch wehren können und bitte, ihn in Gegenwart von Gerichtspersonen dem Zeugen gegenüber zu stellen, und in seiner Wohnung zu vernehmen. Er wolle diesem Zeugen nicht wehrlos gegenüber stehen. – Vors.: Hatten Sie dem Fürsten gesagt, zu welchem Zweck Sie kämen? – Zeuge: Jawohl, ich hatte ihm gesagt, daß der Zeuge ihn sehen solle. Um was es sich handelte, wußte er aus den Zeitungen. – Justizrat Dr. v. Gordon: Die Erklärung des Fürsten Eulenburg ist eine durchaus korrekte und berechtigte. Ich lege nunmehr auch ein Attest des Gerichtsarztes Medizinalrats Dr. Leppmann über den Gesundheitszustand des Fürsten vor. Aus dem Attest, welches zur Verlesung gelangte, ging hervor, daß der Fürst krank im Bett liegt und nicht ausgehen kann. Eine Stelle des Attestes sprach auch davon, daß der Fürst