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ihren Mann und ihren Sohn. Die Bekanntschaft der Frau von Elbe habe ich erst in einer Gesellschaft des Geheimrats Schweninger gemacht. Frau von Elbe ist, wenn ich mich so ausdrücken kann, die Tante der jetzigen Gattin des Geheimrats Schweninger, der Frau Gräfin Lena von Moltke. Ich bitte dringend, wenn die Versuche, die Frau von Elbe als unglaubwürdig hinzustellen, wiederholt werden, Geheimrat Schweninger zu vernehmen, der seit 5 oder 6 Jahren mit der Frau von Elbe gesellschaftlich verkehrt. Der Herr wird dann bekunden, ob er jemals in der ganzen langen Zeit auch nur das geringste von einer geistigen Anormalität, von den Folgen einer Trionalvergiftung oder ähnlichen Dingen, mit denen hier auf Seiten des Gegners operiert wird, gemerkt hat. Ist das nicht der Fall, so wird sich die erschütternde und wahrhaft vernichtende Aussage der Frau von Elbe nicht abschwächen lassen. Ein besonders heikler Punkt ist die Vollziehung der Ehe mit dem Grafen Moltke. Ich bitte hierzu die Eltern der Dame ausführlich zu vernehmen. Eine mir gestern von der Frau von Heyden zugegangene Depesche besagt, daß sich Frau von Heyden in Stolp, Wasserstraße 7, in ärztlicher Behandlung befindet und hier ihrer kommissarischen Vernehmung entgegensehen will. Frau von H. wird nicht nur über die Eheschließung selbst interessante Mitteilungen machen, sie wird schwere Mißhandlungen bekunden, die der Graf Moltke seiner damaligen Gattin zugefügt hat. Sie wird weiter bekunden, daß der Kläger stets von einem Ring gesprochen hat, den er und seine Freunde um Se. Majestät gezogen haben und den zu sprengen, meine Aufgabe durch Veröffentlichung meiner Artikel geworden ist. Der Herr Vertreter des Herrn Grafen Moltke sucht immer hier einen Gegensatz herzustellen, der zwischen der jetzigen Aussage der Frau von Elbe und ihren Angaben im Ehescheidungsprozeß angeblich bestehen soll. Ich möchte hauptsächlich nur feststellen, es ist schon damals