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mein Alterchen, mein einziger Dachs.“ Den ehelichen Verkehr gab er schon zwei Tage nach der Hochzeit auf; er begründete das damit, sein Freund Graf Eulenburg habe es gewünscht. Eulenburg sagte auch zu mir: „Geben Sie den Freund frei, geben Sie mir den Freund zurück.“ Darauf antwortete ich: „Graf Eulenburg, würden Sie das von Ihrer Tochter auch verlangen?“ Eulenburg erwiderte: „Meine Tochter hätte ich nie mit Kuno verheiratet.“ – Auf Befragen des Justizrats Dr. v. Gordon erklärte die Zeugin weiter: Sie habe in ihrer Verzweiflung oft geweint und hätte sich öfter gegen Mißhandlungen ihres Gatten wehren müssen. Graf Moltke habe ihr erklärt, jeder Mensch habe seine besondere Mission von Gott, er selbst habe die Mission, seiner Gattin Leiden zu bereiten. Gegen die Scheidung habe sie sich gesträubt. – Justizrat Dr. v. Gordon: Ist es richtig, daß Sie wegen übermäßigen Genusses von Trional während Ihrer Ehe außerordentlich nervös waren? – Frau v. Elbe: Mir war Trional verschrieben worden und ich bin infolgedessen erkrankt. Das war aber erst, als der Graf von Berlin zurückkam. – Justizrat Bernstein: Haben gnädige Frau nicht zu Ihrem Gatten kurz vor der Scheidung gesagt: „Was wird denn bloß Majestät dazu sagen, wenn wir so auseinander gehen und uns scheiden lassen. Ihr früherer Gatte soll darauf geantwortet haben: „Majestät wird gar nichts sagen können, denn Seine Majestät wird nur das erfahren, was ich will. Dafür werde ich sorgen!“ – Zeugin: Jawohl, das hat er gesagt. – Justizrat Bernstein: Hat Graf Moltke nicht ein anderes Mal gesagt: „Du bist mir nicht als Mensch zuwider, sondern nur weil du ein Weib bist.“ – Zeugin: Das stimmt ebenfalls. – Justizrat Bernstein: Hat Ihr früherer Gatte nicht auch wiederholt gesagt, er stelle die Freundschaft zwischen Männern höher als die Liebe zum Weibe und alles andere. – Zeugin: Jawohl, das hat er mir wiederholt gesagt und mir auch zu verstehen gegeben. – Justizrat Bernstein: Herr Graf Moltke soll u. a.