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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit

im Lande waren – hatte die Baroneß gesagt. Und das war Wahrheit. Ohne Gruß wandte sie sich um und schritt langsam zum Fluß hinab.

Sie setzte sich und starrte in die hüpfenden kleinen Wellen. Dann bedeckte sie ihr Gesicht mit den Händen und fing bitterlich an zu weinen.

Oben aber auf der Wiese lagerten die Letten und ließen sich das herrschaftliche Bier wohlschmecken. Als die Professoren gegangen waren, hielt der Dumpje-Wirt eine freche revolutionäre Rede.

Die reiche Ernte dieses Jahres lag wohlgeborgen in den Scheuern. Die abgeräumten Felder standen voll borstiger Stoppeln und warteten geduldig auf neue bessere Zeiten. Eintönig und schläfrig murmelte der Fluß.

Doch ehe die surrende Musik der Dreschmaschine von Gehöft zu Gehöft ertönte, sollte ein Grünfest veranstaltet werden. Das letzte im Jahre.

Und das erste, in den Hunderten von Jahren, das so gefeiert wurde. Es schlich ein böser Geist von Gesinde zu Gesinde, der Geist der Revolution ...

Früher war das Fest in dem geräumigen Schloßpark der Wolfshausens gefeiert worden – jetzt hatten die Letten es verschmäht, um den Park zu bitten – und höhnisch hatten sie die Waldwiese eines reichen Bauernwirts zu ihrem Fest bestimmt. Man konnte sie deutlich vom Schloß aus sehen. Seit vielen Jahren war immer jemand von den Herrschaften aus dem Herrenschloß

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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit. S. Schottländers Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1910, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FrancesKuelpeRoteTage.pdf/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)