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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

haben sollte, und doch hat er eine schöne Abhandlung über die Klagen geschrieben. Aber der Mann war ehemahls Visitator und soll über dies und das räsonnirt haben. Der präsentirende Reichsstand war über das Gericht so aufgebracht, daß er gesagt hat: „ich habe den Herrn meinen besten Mann geschickt und sie haben ihn abgewiesen. Jetzt sollen sie meinen Esel haben.“ Der Esel kam und ward – angenommen. Daß es aber auch oft die Reichsstände bey ihren Präsentationen zu bunt machen, ist unläugbar. Vor ungefähr 12. Jahren kam sogar einmahl Einer daher, der mehr als 300. grammatikalische Fehler in seiner Relation machte. Er war übrigens nicht beliebt, ward abgewiesen, kam nach Hause und sein Herr beförderte ihn zum geheimen Rath, zum Beweise, daß er das Verdienst besser zu schätzen wüßte. Ist Einer ganz verwerflich und man möchte ihn doch nicht so gerade zurück weisen, entweder weil ihn ein Unterrock protegirt, oder weil man seinen Herrn fürchtet, so setzt man ihn um ein Paar Jahre zurück, oder giebt ihm eine neue Arbeit, wie es ganz neuerlich einem galanten Herrchen geschehen ist.

Bey solchen Umständen ist es leicht begreiflich, daß das Personale der Assessoren aus allerley Leuten bestehen müsse. Da findest du Männer, die unermüdet sind und dem teutschen Reiche sowohl in Rücksicht