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Traum und Wahrheit.
Der Lotteriespieler.
Schuldner:

Hier ist Ihr Geld, nun fort zur Thür hinaus,
Und wagen nimmer Sie zu kommen mir in’s Haus.

Gläubiger:

Bin Excellenz Ihr unterthänigster Knecht;
Der reiche Mann hat grob zu sein das Recht.

Schuldner:

Sie sehen, Fortuna hat mich nicht erhört.
Die Nummern kamen, aber all’ verkehrt.

Gläubiger:

Was kümmern mich Ihre hoffnungslose Qualen.
Ich frage nur, wann Sie mich denn bezahlen.

Schuldner:

Wie? Sie fragen, wie’s mit der Zahlung steht?
Das weiß ich nicht, ich bin ja kein Prophet.

Der deutsche Auswanderer.

Ja, ja, so ist’s, es kann nicht anders sein,
So stell’ ich mir das Leben drüben vor;
Auf schnell! Schifft nach Amerika mich ein;
In Deutschland bleibt wohl künftig nur ein Thor.

O weh! O weh! Welch gräßlicher Betrug!
O Vaterland! Wie sehn’ ich mich nach dir!
Ich sterbe hier elendiglich am Pflug –
Und Frau und Kind holt Löw’ und Geier mir.

Empfohlene Zitierweise:
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 1). Braun & Schneider, München 1845, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_1.djvu/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)