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sie die einen niedermachten, den anderen Weib und Kind in die Sklaverei fortschleppten. 77 Schliesslich machten sie einen aus ihrer Mitte Namens Salatis zum König. Dieser liess sich in Memphis nieder, legte dem oberen und unteren Lande schwere Steuern auf und versah die geeignetsten Plätze mit Besatzungen. Hauptsächlich aber befestigte er die östlichen Teile des Landes, um sich gegen die damals übermächtigen Assyrier zu schützen, von denen er annahm, dass sie einen Einfall ins nämliche Königreich planten. 78 Da er nun im Saïtischen Bezirk eine östlich vom bubastischen Arm des Flusses[1] sehr günstig gelegene Stadt entdeckte, die nach dem Verfasser einer älteren Götterlehre Auaris genannt wurde, erweiterte er sie, befestigte sie mit äusserst starken Mauern und legte eine Besatzung von nahezu zweihundertvierzigtausend Schwerbewaffneten hinein. 79 Hierher kam er zur Sommerszeit, teils um die Verteilung von Proviant und Sold vorzunehmen, teils auch um durch fleissige Einübung der Krieger den Auswärtigen Furcht einzuflössen. Er schied nach neunzehnjähriger Regierung aus dem Leben. 80 Nach ihm herrschte ein anderer mit Namen Beon vierundvierzig Jahre, hierauf Apachnas sechsunddreissig Jahre und sieben Monate, sodann Apophis einundsechzig Jahre, weiterhin Janias fünfzig Jahre und einen Monat, endlich noch Assis neunundvierzig Jahre und zwei Monate. 81 Das waren ihre sechs ersten Könige, welche beständig mit Aegypten im Kriege lagen und es sozusagen mit Stumpf und Stiel zu vertilgen suchten. 82 Das ganze Volk führte den Namen Hyksos, d. h. Hirtenkönige; denn Hyk bedeutet in der heiligen[2] Sprache „König“, Sos aber heisst „Hirt“ und hat diese Bedeutung auch in der gemeinen Sprache. So entstand das zusammengesetzte Wort Hyksos. Einige halten sie für

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/103&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Um den in dieser Ortsbestimmung liegenden geographischen Widerspruch zu beseitigen, wäre statt „im Saïtischen Bezirk“ zu lesen: im Sethroïtischen Bezirk. Vergl. übrigens: Poitevin, Recherches sur la ville égyptienne d’Avaris.
  2. D. i. hieroglyphischen.