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ein Theil zum Kaiserreiche;, die Bischöfe selbst erscheinen aber sonst nie als Reichsstände und scheinen keine Regalien vom Reiche gehabt zu haben; Regalien und Spolien stehen hier dem Könige von Frankreich zu.[1]

213 Dem Erzbischofe von Vienne bestätigt K. Friedrich 1157 das Erzkanzleramt und die Regalien und sagt 1166: Viennensis ecclesia sicut inter ceteras ecclesias et metropolitanas sedes regni Burgundiae gloria et honore quasi clariori sydere refulget, ita peculiaris gratis prerogativa apud imperialem celsitudinem meruit preeminere, ut metropolitanus eius inter ceteros archiflamines principalem locum et dignitatem obtineat; et quia princeps consilii nostri et archicancellarius in regno Burgundiae et primus in aula regali et in administratione reipublice ceteris excellentiori dignitate prepolleat; eapropter – pro fidei sinceritate ac fidelis obsequii devotione, quam imperio Viennensis ecclesia hactenus exhibere studuit, eius electum Willelmum, – ad curiam nostram venientem, consueta benignitate suscepimus et recepto ab ipso hominii et fidelitatis debito de omnibus regalibus et iustitiis veteribus et novis, quas Viennensis ecclesia hactenus habere solebat, ipsum ex imperialis clementie indultu investivimus.[2] In ähnlicher Weise bestätigt 1214 K. Friedrich dem Erzbischofe die Regalien[3], so dass dessen Fürstenstand nicht zu bezweifeln sein wird; noch 1416 soll er sich denselben von K. Sigismund haben bestätigen lassen.[4]

Von den Suffraganen erwähnten wir bereits die von Genf und Maurienne. Der Bischof von Grenoble wird in kaiserlichen Regalienbestätigungen von 1161 und 1238 als princeps noster, 1178 als dilectus et honorabilis imperii nostri princeps bezeichnet.[5] Nach dem Erwerbe des Delfinats durch Frankreich scheint durch Ueberlassung des Condominium an den Delfin das Bisthum seine Selbstständigkeit verloren zu haben[6]; auffallen kann auch, dass es 1333 unter den reichslehnbaren Bisthümern nicht genannt wird[7]; dagegen nennt K. Karl bei Anlass des savoischen Vikariats den Bischof noch seinen Fürsten.[8] Den Bischof von Valence belehnt 1238 K. Friedrich, ohne ihn als Fürsten zu bezeichnen, mit den Regalien[9]; 1291 bestätigt K. Rudolf ihm dieselben[10] und bezeichnet ihn in gleichzeitiger Urkunde als Fürsten[11]; ebenso wird er 1311 und 1348 vom Kaiser bezeichnet.[12] Auch das Bisthum Dié galt für reichslehnbar; in Privilegien von 1178, welches 1238 bestätigt wird, und gleichlautend 1214 werden die Regalien der Kirche aufgezählt und hinzugefügt: De hiis itaque omnibus te imperiali sceptro et ecclesiam tuam per te omnesque successores tuos, sicut mos est, investimus.[13] Im J. 1333 werden beide Bisthümer als reichslehnbare

  1. Brequigny 3, 130. 4, 305. 306.
  2. Ludewig G. B. 2, 599. 600.
  3. Huillard 1, 325.
  4. Vgl. Gebhardi 1, 234.
  5. Perard 240. Huillard 5, 189. 190.
  6. Vgl. Gallia chr. 1, 123.
  7. Vgl. § 210 n. 22.
  8. Vgl. § 212 n. 6.
  9. Huillard 6, 261.
  10. Reg. Rud. n. 1109.
  11. M. G. 4, 458.
  12. Guichenon B. Seb. 316. 317.
  13. Huillard 1, 330. 5, 233.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_328.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2021)