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Ausbeutung der Einzeldrucke zu ergänzen, und weil ich, hätten sie mir zu Gebote gestanden, mich doch schwerlich dazu entschlossen hätte in der Ueberzeugung, wie eine so mühevolle Arbeit doch nur einen sehr ungenügenden Ersatz für die Möglichkeit fortwährender Einsicht in die ununterbrochene Reihe hätte gewähren können. Wenn meine Arbeit sich solcher Förderung nicht mehr erfreuen konnte, so dürfte sie doch vielfach nahe legen, ein wie wesentliches Bedürfniss hier der Befriedigung harrt, ein Bedürfniss, welchem in den wichtigsten Beziehungen unzweifelhaft schon dann genügt wäre und in absehbarer Frist vielleicht nur dann genügt werden könnte, wenn mit vorläufigem Verzichte auf möglichste Vollständigkeit und Richtigkeit die Vereinigung des vereinzelt Vorliegenden als nächster Gesichtspunkt festgehalten würde; könnte doch die vorläufige Lösung das Gelingen einer möglichst abschliessenden nur fördern, eine vielleicht zweckdienliche Verzögerung derselben nur rechtfertigen.

Was nun den vorliegenden ersten Band insbesondere betrifft, so beschäftigt er sich mit sehr äusserlichen und ermüdenden Untersuchungen und mag an und für sich betrachtet leicht das Urtheil begründen, dass die gewonnenen Resultate doch kaum von genügender Wichtigkeit seien, um den breiten Rahmen der Forschung zu rechtfertigen. Das Ermüdende gerade dieser Untersuchungen habe ich freilich genugsam gefühlt, es legte mir den Wunsch eines endlichen Abschlusses doppelt nahe. Hatte ich mich einmal zu einem solchen entschlossen, so schien es mir auch nicht gerechtfertigt, die Veröffentlichung bis zur Vollendung auch des folgenden Bandes zu verschieben in der Hoffnung, dann in jener Richtung vielleicht auf ein günstigeres Urtheil rechnen zu dürfen. Schon diese Erörterungen dürften doch auch manchen Halt bieten zur Förderung der Forschungen Anderer, auf manches hinweisen, was bisher der Aufmerksamkeit entging, manche bisher unbestrittene Annahmen wesentlich umgestalten. Es war zunächst nur eine Grundlage für weitere Erörterungen, welche hier gewonnen werden sollte; und wenn ich mit der Veröffentlichung das Urtheil über die Stichhaltigkeit derselben den Fachmännern anheimstellen muss, so darf ich hoffen, dass sie mit dem Urtheile über den Werth derselben zurückhalten, bis sich aus den weiteren Untersuchungen ergeben haben wird, in wie weit dieselbe wirklich geeignet ist, wichtigere Resultate für die Kenntniss unserer früheren staatlichen Verhältnisse zu vermitteln. Und in dieser Richtung werde ich auch bemerken dürfen, dass der Nutzen mancher Untersuchung, welche weiter geführt ist, als der nächste Zweck erforderte, mancher

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Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)