Seite:Faust I (Goethe) 112.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
1800
Nach einem Plane, zu verlieben.

Möchte selbst solch einen Herren kennen,
Würd’ ihn Herrn Mikrokosmus nennen.

Faust.
Was bin ich denn? wenn es nicht möglich ist
Der Menschheit Krone zu erringen,

1805
Nach der sich alle Sinne dringen.


Mephistopheles.
Du bist am Ende – was du bist.
Setz’ dir Perrücken auf von Millionen Locken,
Setz’ deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer was du bist.

Faust.

1810
Ich fühl’s, vergebens hab’ ich alle Schätze

Des Menschengeist’s auf mich herbeygerafft,
Und wenn ich mich am Ende niedersetze,
Quillt innerlich doch keine neue Kraft;
Ich bin nicht um ein Haar breit höher,

1815
Bin dem Unendlichen nicht näher.


Mephistopheles.
Mein guter Herr, ihr seht die Sachen,
Wie man die Sachen eben sieht;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_112.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)