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aufzählt, kann ich darauf verzichten, die einzelnen Werke hier zu erwähnen. Die Sammlungen sind bisweilen ganz reichhaltig, ihre Erzählungen zum grössten Teil den Märchen des alten Kontinentes fremd.


Nachwort.

Die volkstümliche Märchenliteratur ist in ihrer Gesamtheit umfangreich, aber dessen ungeachtet ist sie noch weit entfernt, den Bedürfnissen des Forschers zu genügen. Um der Wanderung eines Märchens Schritt für Schritt folgen zu können, müsste der Forscher aus jedem Lande genügendes Material zur Verfügung haben. Nun ist jedoch die Sammelarbeit ausserhalb Europas bisher verhältnismässig wenig ausgeführt worden und in Europa ist sie in den verschiedenen Ländern ungleichmässig gewesen. In den gedruckten Sammlungen, wo die Märchen beinahe immer in ihrer vollkommenen Form vorkommen, ist eine ganz beschränkte Anzahl der Aufzeichnungen enthalten. Sammlungen können in irgendeinem Lande zehn bis zwanzig sein, aber Märchen finden sich in ihnen nicht mehr als einige hundert. Die von dem Forscher aus ihnen gewonnene Ausbeute beschränkt sich vielleicht auf zwei bis drei Varianten. Für die Klarlegung der Schicksale des Märchens in einem Lande ist dies eine gar zu geringe Anzahl. Die Sammelarbeit ist deshalb noch immer fortzusetzen, und Eile ist nötig, denn die wachsende Volksbildung vermindert allmählich den Wert der volkstümlichen Aufzeichnungen. Was unsere Zeit in dieser Beziehung unterlässt, das kann die Zukunft nicht mehr bessern. Und die Aufzeichnungen müssen auf eine die Bedürfnisse der Wissenschaft befriedigende Weise gemacht werden. Der Sammler darf das Gehörte nicht verändern. Wichtig beim Bestimmen des Wertes einer Aufzeichnung

Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Übersicht der Märchenliteratur. Suomalaisen Tiedeakatemian Kustantama, Hamina 1914, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FFC14.djvu/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)