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fest hielt in der herabgesunkenen Rechten. Er regte sich nicht – was ging in ihm vor? Der Alte konnte sein Gesicht nicht sehen, doch verrieth seine Haltung, sein beklommener Athem eine tiefe Erschütterung. Rathlos stand Kamnitzky vor ihm. Er hätte so gern etwas gesagt! etwas Gutes, Gescheites! aber die Zunge war ihm wie gelähmt. Was würde er gegeben haben für das rechte, das erlösende Wort!

Kamnitzky fand es nicht, und mit einer Gebärde der Verzweiflung griff er endlich nach seinem Hute: „Leb’ wohl also,“ sagte er.

Wie aus dem Schlafe aufgeschreckt, fuhr Paul empor.

„Wann reisest Du?“

„Morgen früh.“ Der bewegte Klang von Pauls Stimme wirkte wohlthuend auf seinen kriegerischen Freund. Er war noch zu rühren, der verlorene Sohn, der Abtrünnige! Man konnte ihn schon noch packen, nur bedurfte es dazu einer geschickten und kräftigen Hand. „Morgen früh. Wenn Du einen Auftrag hast für Deine alten Leute, ich besorge ihn … Was soll ich ihnen ausrichten? Im Laufe der nächsten Woche komme ich wohl einmal hinüber …“

Paul sah ihn spöttisch lächelnd an und sagte:

„Im Laufe der nächsten Woche erst? – Geh mir! So lange wirst Du nicht zögern, den Zweck Deiner Reise zu erfüllen.“

„– Zweck? was meinst Du? ich verstehe Dich nicht.“

„Du verstehst mich recht gut.“

Empfohlene Zitierweise:
Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/352&oldid=- (Version vom 31.7.2018)