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Pastor Meiling: (liebenswürdig, verlegen) Mmmm – na – „glauben, was er will“ ist nun wohl zu weit gegangen; aber sonst ganz richtig, ganz einverstanden, vortrefflich gesagt! Das Bewußtsein aber ist es eben, das dem Bildungslosen durchaus verloren geht, wenn man ihm die geringste Freiheit gestattet. Und wenn man es gar noch zuläßt, daß auch der Pöbel sich frech von der Kirche trennt, so heißt das eben nichts anders, als der allgemeinen Verwilderung und Verrohung die Wege ebnen.

Wolfgang: Sie suchen den Pöbel an einer völlig verkehrten Stelle, Herr Pastor! Der Pöbel bildet doch immer den Troß der machthabenden Majoritäten! Seine Gesinnung ist Faulheit und Feigheit. Mit einer winzigen Minderheit sich gegen die Kirche und den religiösen Pöbel erheben – ich wüßte nicht, wo hier ein Merkmal des Pöbelhaften wäre!

Pastor Meiling: Noch können Sie von einer Minderheit sprechen, mein Herr, aber wie schnell das Geschwür des Unglaubens um sich frißt, das haben Sie wohl noch nicht erfahren, junger Mann! Allerdings wollen wir feststehen im Vertrauen zu dem Allmächtigen, daß er uns Kraft geben werde, dem Greuel der Verwüstung zu widerstehen. Aber die Kirche kann es nicht allein. Ihre Freunde müssen ihr helfen! Männer wie Sie, Herr Wöhlers, alle Arbeitgeber und Brotherren, alle staats- und kirchenfreundlichen Männer, denen ein moralischer Einfluß auf ihre Untergebenen zusteht, alle müßten

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)