Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus Teil I Bücher VI-IX und Anhang | |
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Menschenopfer, Die Nibelungensage. | 443 |
sich durch seinen Eid verhindert glaubte – Magnus hatte alle Eingeweihten schwören lassen, alles geheim zu halten – das in bestimmten Worten zu thun, so wollte er ihm unter einer Verhüllung eine Andeutung machen und glaubte das zu können, weil er den Kanut als Liebhaber des sächsischen Volkes und Brauches kannte. Deshalb sang er ihm in bestimmter Absicht mit den Worten des herrlichen Liedes die weltbekannte Treulosigkeit der Grimilda gegen ihre Brüder vor und versuchte durch den Hinweis auf eine berühmte Falschheit in ihm ein entsprechendes Bedenken wach zu rufen. Jedoch Kanut liess sich in seinem Vertrauen auf das Wort des Magnus nicht wankend machen. Da wollte ihm der Sänger noch sichtlichere Anzeichen geben und liess den Harnisch sehen, den er unter dem Kleide trug. Aber auch jetzt liess Kanut keinen Verdacht in sich aufkommen; er ging zur Unterredung und wurde meuchlerisch erschlagen.
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_453.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)