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440 Anhang.


und die Augen der Verurteilten in dem Dunkel der Höhle sich beim Scheine der Schuppen etwas umsehen möchten. Da wickelte Harald sein Tuch zusammen und band Knochen hinein, die da umherlagen: so machte er sich eine Art Keule. Als nun der Drache sich gierig auf seine Beute stürzte, sprang Harald ihm auf dem Rücken und bohrte ihm das Schermesser[WS 1], das er versteckt mit hinuntergenommen hatte, in den Nabel, der allein verwundbar war. Dieses Schermesser hat König Waldemar I. in seinen Besitz gebracht und zeigte es oft seiner Umgebung, zerfressen von Rost, wie es war, und nicht mehr zu benutzen. Harald konnte wegen seines hohen Sitzes von dem Tiere weder gebissen, noch mit dem Schwanze geschlagen werden. Der Sklave nutzte die Keule und schlug damit den Drachen mit wuchtigen Hieben so lange auf den Kopf, bis Blut floss, und er sein Leben aushauchte.

Der Kaiser erliess ihm wegen seiner bewundernswerten Tapferkeit die Strafe und erwies ihm noch obenein Freundlichkeit: er schenkte ihm ein Schiff und Sold und liess sie heimziehen. Harald trat in Norwegen wieder als König auf.


3. Aslak.

36830Als die Dänen gegen die Norweger (in dem Kriege zwischen Harald und Swen) in einer Seeschlacht stritten, hast Du, Aslakus, Steuermann Skialmos des Weissen[1], nicht zufrieden damit, auf Deinem eigenen Schiffe ruhmvoll gekämpft zu haben, alle Schutzwaffen ausser dem Schilde abgeworfen, bist auf ein dichtgefülltes Schiff der Feinde gesprungen und hast mit einem Eichbaume, den Du vorher zum Anbinden an das Steuer abgehauen hattest, kraftvoll auf die Feinde losgeschlagen, hast mit raschen und wuchtigen Hieben damit alles, was in den Weg trat, niedergeschmettert und hast die über das gewaltige Krachen der Schläge ganz verdutzten Gemüter der Streiter beider Heerhaufen über der Bewunderung Deiner That den angefangenen Kampf vergessen lassen, hast sie dahin


  1. Skialmo ist der Grossvater des Erzbischofs Absalon.
  1. In der Vorlage steht „Scheermesser“, im nächsten Satz aber „Schermesser“.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_450.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)