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beiden Feldgrauen Robinsons sich erst einmal in einer kleinen von der Sonne angenehm durchwärmten Mulde auf dem dort in dicker Schicht wuchernden Moose zum Schlafen hin.

Wie sehr die Gefangenschaft in der Felsspalte sie angestrengt hatte, merkten sie erst jetzt so recht. Im Augenblick waren sie eingeschlummert, und erst am Spätnachmittag wurden sie munter, als die Sonne bereits im Westen ins Meer untertauchte.

Während sie dann, jetzt schon mit ziemlichem Widerwillen, sich an die Eier der auf den Inseln nistenden Möwen sättigten, besprachen sie mit aller Gründlichkeit, was sie nun zunächst tun wollten, um sich wenigstens einige Bequemlichkeiten zu schaffen.

Bei dieser Beratung äußerte Hendrich, daß man ziemlich sicher mit der Möglichkeit eines Besuches entweder desselben Zerstörers oder eines anderen, von den Vorgängen unterrichteten Kriegsschiffes rechnen müsse, welches sich würde überzeugen wollen, ob die beiden Deutschen nicht doch auf einem der Inselchen hausten. Daher sei es auch im Interesse ihrer eigenen Sicherheit dringend geboten, sich nur an einer versteckten und schwer zugänglichen Stelle häuslich einzurichten.

Einen solchen Ort fanden die Gefährten dann noch an demselben Abend. Es war dies eine in die Rückwand einer schmalen Felsterrasse sich hinziehende geräumige Höhle, aus der man erst eine Anzahl Möwennester entfernen mußte, bevor man dort für die Nacht die Mooslager fertigstellte. Die Terrasse selbst war nur von oben durch eine nicht ganz ungefährliche Kletterpartie zu betreten. Sie zog sich von Osten nach Westen hin und lag so hoch, daß die Kameraden von hier aus einen großen Teil des nördlichen Horizontes überschauen konnten.

Jetzt erfüllte neue Zuversicht ihre Herzen. Zuerst erklommen sie den nächsten Hügel, um nach Schiffen Ausschau zu halten. Das taten sie später jeden Morgen. Aber der Horizont war frei. Nur weit drüben im Südwesten standen ein paar schwache Rauchsäulen von Dampfern, die wahrscheinlich von Famagusta, dem besten Hafen der Südostküste Zyperns, nach Alexandria in Ägypten unterwegs

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W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)