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Werkmeister Hildt 250 fl. auf sichere Anzeigen aussetzen, jedoch ohne Erfolg. – Oktober. 17. Nachts Feuerlärm von Waldbach her. – Novbr. 3. Nachts reist der vormalige Stadtschultheiß Fraas, bei welchem eine Vermögens- etc. Untersuchung angeordnet ist, in aller Stille solus nach Amerika ab. Steckbrief erscheint erst, nachdem er sich in Havre eingeschifft hat. Vergantung absentis. – 25. Wiedereröffnung der Winterabendschule, deren Inspection jetzt dem Diaconus übertragen ist. – 28. Stadtschultheißenwahl. Parteiungen. Die Weingärtner für den früheren Waldmeister, nun Schultheißen in Döffingen, Haug, der denn auch vier Stimmen über ⅔ erhält. 2. Compet. Rathsschreiber Käpplinger; 3. A.Verw. Stadtpfleger Eisele. 4. Verwaltungsactuar Oesterlen. – Dec. In der vierten Woche rückt als Rechtsconsulent an die Stelle des entwichenen Fraas hier ein Theodor Tafel, von Öhringen, Sohn des dortigen Rechtsconsulenten Dr. Tafel. – Die zunehmende Theurung macht wieder außerordentliche Maßregeln für Armenfürsorge nöthig. Theilung der Stadt in vier Quartiere zu Beaufsichtigung der Armen durch die Kirchenälteste: Vorberathungen wegen Suppenanstalt etc.

Jahrgang: Jan. sehr gelind. Febr. kalt. März kalt – viel Schnee, Schlittenbahn vom 20–27. Febr. dßgl. 3. März folg. Am 20. März (Palmtag) empfindliche Kälte mit − 4½ °. Frühling erst am 38. April nach vielem Regen. Mai und Juni viel trüb und Regen. Wolkenbruch im Filsthale, verheerend in Rechberghausen. Erst Juli trocken und warm. August und September sehr günstig für Erndte und Reifen. Okt. günstig. Novbr. Große Trockenheit und Wassermangel bis zweite Hälfte Decbr. Leichte Schneedecke. – Getreide: viel Stroh, aber weniger Körner. Obst guter Ertrag. Kartoffeln meißt krank. Mittelpreise vom Heilbronner Fruchtmarkt: an Martini Kernen 23 fl. 13 kr., Gerste 14 fl. 10 kr., Dinkel 9 fl. 15 kr., Haber 6 fl. 17 kr., Kartoffeln 1 Sri. 38 kr.; am Schluße des Jahrs Kernen 24 fl. 59. kr., Gerste 14 fl. 25 kr., Dinkel 9 fl. 42 kr., Haber 6 fl. 16 kr., Kartoffeln 50 kr. – Wein: gute, schnelle Blüthe, daher viele Hoffnung, aber ungünstiger Vorsommer – Brenner – theilweise auch Traubenkrankheit. Langsames und ungleiches Reifen. Clevnerlese den 10. Okt. Gewicht 74–76 °. Ausländ. Fabrikanten zahlen pr. Pfd 3½ bis 4 kr. Der übrige Herbst wird, wegen mangelnder Reife, bei trefflicher Witterung verschoben bis 25. Okt. Bei sorgfältiger Auslese der vormjährigen Qualität nahekommend. Preise 30 bis 32 fl.

1854. Januar d. 2. Installation des neugewählten, von Kreisregierung bestättigten Stadtschultheißen Haug. – Wegen steigender Theurungsnoth Kernenpreis 26 fl. 7 kr., Dinkelpreis 9 fl. 52 kr. Errichtung einer Suppenanstalt durch Accord mit Lindenwirth Christ. – 16. Abends spät Feuerlärm von Lehrensteinsfeld her. – Reiseprediger G. Werner stellt seine hiesigen Besuche ein. 25. Das hiesige Oberamtsgericht wird in die erste Besoldungsklasse vorgerückt. 26. Beerdigung des vieljährigen Oberamtswundarztes Kreuser, † an den Folgen eines unglücklichen Falles vom Wagen und Verletzung der Zehen. Von seiner Leiche hinweg bricht Wundarzt Hofmann auf dem Eis den Schenkelknochen und stirbt an dessen Folgen ebenfalls am 8. Februar a. c. – März. Mittelpreis vom Kernen 25 fl. 29 kr., Dinkel 9 fl. 28 kr. – 10. Frauenlotterie zum Besten der Armen in der Traube gezogen, deren Ertrag zur Abreichung einer Morgensuppe für arme Schulkinder verwendet wird. Accord mit Lindenwirth Christ. – Prälat v. Kapf sendet ein Geschenk von 4 Ctr. Linsen für die Armen des unteren Bezirkes. Für die des oberen Bezirkes (Mainh. Waldes) reichliche Unterstützung von