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Sommerwärme. Oktbr. schon erster Frost. Novbr. und Decbr. ungewöhnlich mild. Höchster Thermometerstand + 26,7. Sommertage 40; niederster − 7,5. Eistage 62. – Erndteertrag: Roggen 3 Schffl., Gerste 5 Schffl., Dinkel 8 Schffl., Haber 7 Schffl. per Morgen. Landesdurchschnittspreise von Kernen 17 fl. 19 kr., Roggen 13 fl. 52 kr., Gerste 11 fl. 12 kr., Dinkel 6 fl. 39 kr., Haber 5 fl. 5 kr.; hier am Schlusse des Jahrs, Durchschnittspreise: Gerste 7 fl. 22 kr., Dinkel 5 fl. 46 kr., Haber 3 fl. 55 kr. Wein: Clevnerlese beginnt am 12. Oktbr. Gewicht 80–83 °. Käufe 50 fl. Auch 3 kr. per Pfd. Stockender Verkauf des übrigen Gewächses. Preise von 26 fl. bis 19 fl. Im Allgemeinen weder reicher Ertrag, noch viel bessere Qualität als im vorigen Jahre.

1853. Brandjahr mit drei Brünsten am 17. Januar, 5. Mai und 22. Sept. Jan. den 17., Abends 8 Uhr Feuersbrunst in der Scheuer der Wittwe Glessing, hinter dem vormaligen Pfauschen Hause; gefährlich zwischen zwei Wohnhäusern. Doch wird man des Feuers Meister, daß es nicht weiter greift. Um 10 Uhr gelöscht. Veranlassung unbekannt. Man vermuthet Brandstiftung. – März. 15. Constituirung eines Seidenbauvereins mit Actien auf Veranlassung des Vorstandes vom landwirthschaftlichen Bezirksverein, Cameralverwalter Dornfeld. 24. Gründonnerstag. Leiche des Kaufmanns Liesching, gestorben am 22. d. M. Morgens.

April. 17. Zur Confirmation wird von Frau Postmeister Wirth vid. ein von den älteren Fraas’schen Töchtern sehr kunstreich gearbeitetes weißes Altartuch, von Mathilde Niethhammer ein deßgleichen Taufsteintuch, von Gerichtsnotar Bröhms ux. ein Fußteppich in den Altar gestiftet. – 21. Der provis. Oberamtsactuar Schmidt kommt als Commissär nach Gmünd; der frühere, bisher als Ablösungs-Commissär in Heilbronn functionirende und daselbst verheirathete Oberamtsactuar Hopf tritt in seine hiesige Stelle als Oberamtsactuar zurück. – Mai. Am 5. (Himmelfahrtsfest) gleich nach der Abendkirche Feuerlärm von einem Waldbrande bei Hölzern, fast an gleicher Stelle, wie am Sonntag den 25. April vor. Jahrs. eod. Abends 8 Uhr, nach dem Nachtessen zweiter Feuerlärm, mit welchem sich Tageshelle über die obere Stadt und Kirche und Burg verbreitet. Das städtische Holzmagazin an der Bleiche und untern Stadtmauer, 300′ lang steht zu beiden Seiten der ganzen Länge nach zugleich in lichten Flammen, so daß man nicht mehr dazwischen hineinkommen kann und sich begnügen muß, von innen innerhalb der Stadtmauer die anstoßenden Gebäude zu schützen. Die Flammen lecken bald über die Mauer herein und ergreifen die untere Staffelthüre des Wachthurms, so daß die armen Bewohner desselben zu den Fenstern heraus an Leitern in die Stadt herabsteigen müssen unter Zurücklassung ihrer Habseligkeiten. Sodann ergreifen die von außen höher steigenden Flammen das hervorstehende Dach des Thurmes und er brennt nun von oben herab, so daß das obere brennende Stockwerk mit der Stiege auf das innere zweite und so fort fällt, wie auch das weißglühende Glöckchen im Herabstürzen durchschlägt und weiter zündet. Das Spritzen von einem benachbarten Dache aus durch die ausgebrannten Fensteröffnungen will wenig wirken. Eine kleine, auf der unteren Stadtmauer stehende Scheuer wird gleichfalls ein Raub der Flammen; ebenso ein angränzendes Haus halb. Zum Glück gieng der Wind von Norden gegen Süd-Süd-Westen, also von der Stadt nach außen. Bei umgekehrter Richtung hätte diese bei 300 Fuß breite, fast ⅓ der Stadt eingränzende Flamme den größten Theil der untern Stadt zerstört, da Alles so eng zusammenhängt. Auf der Bleiche, jenseits des Baches, war vor Hitze kaum zu passiren. Pfähle, Brennholz, Bauholz, Latten,