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2 östreichischen Bataillonen den Rücken der Armee decken und die festen Plätze im Elsaß blokiren, wobei sie sich am 11. und 16. Juli vor Schlettstadt auszeichneten.

Ludwig XVIII. kehrte am 8. Juli in die wieder eroberte Königsstadt zurück. Napoleon aber schiffte sich an demselben Tage zu Rochefort ein und wurde als gemeinschaftlicher Gefangener aller Verbündeten von den Engländern in das ihm bestimmte Felsengrab von St. Helena gebracht, wo er am verhängnißvollen 18. Oct. eintraf und am 5. Mai 1821 sein thatenreiches Leben endete.

Umtriebe der ber. Frau v. Krüdener auf dem benachbarten Rappenhof. Verhältniß derselben zu Kaiser Alexander. Veranlassung zur heil. Allianz. (Sie zog i. J. 1824 von Liefland mit den Ihrigen nach der Krimm und starb daselbst zu Ende desselben Jahrs.)

1815. Während ihres damaligen Aufenthalts in Paris und der Friedensunterhandlungen schloßen die Monarchen von Rußland, Östreich und Preußen einen Bund, der auf den Grundsätzen des Christenthums beruhen sollte und deßwegen der heilige Bund genannt wurde, zu welchem alle europäischen Monarchen, außer dem Papst und Großsultan, eingeladen wurden und welchem Alle, außer England und den gleichfalls geladenen nordamerikanischen Freistaaten, beitraten.

Am 20. Nov. wurde der zweite Frieden von Paris geschlossen. Vermöge desselben blieben 3 württ. Infanterie- und 1 Reiter-Regiment mit einer Fußbatterie bei dem für 5, oder nach Umständen 3 Jahre in Frankreich stehenden Occupationsheere von 150,000 Mann, während die übrigen Truppen schon am 21. Oct. über Dijon, Epinal etc. zurückzogen und am 16. Nov. bei Enzberg den vaterländischen Boden betraten. Die obged. Landwehrregimenter waren aus ihren Standquartieren im Elsaß schon am 19. Oct. über Rottweil heimgekehrt und wurden sofort entlassen.

Von den 700 Millionen Frcs., welche Frankreich zufolge dieses Friedensschlusses als Kriegssteuer bezahlen mußte, erhielt Württemberg für seinen Theil 1,200,000 fl. Entschädigungs- und 3,947,284 fl. Brandschatzungsgelder.

So trat endlich die lang ersehnte Stille auf den furchtbaren Sturm ein, der seit etlich und 20 Jahren über Europa hingebraust und auch Weinsberg bald näher, bald entfernter, bald unmittelbar, bald mittelbar berührt hatte. An junger Mannschaft stellte die Stadt zu diesen Kriegen ein starkes Contingent, von welchen nur im russischen Feldzug blieben 14 Mann, während nur ein Einziger (Veit) zurückkam. Dierolf (s. unten 1840) war unter dem nachgeschickten Ergänzungs-Regiment und kam nur bis Thorn.

Angestellt waren hier in diesem Jahr: Oberamtmann Spittler, J. U. D.; Cameralverwalter: Götz; Stadt- und Amtsschreiber Endres; Stadt- und Amtspfleger: v. Olnhausen; Commun-Rechnungs-Revisor: Fraas, Notar; Oberamtsarzt: Dr. Niethammer; Oberamtschirurg: Knaus; Decan: M. Heyd; Diacon: M. Gundert; Praecept. Vic.: M. Oetinger; Collaborator: Beutenmüller; Bürgermeister: Plank; Stiftungspfleger: Walther; Schullehrer: Weiß und Reuter.

Jahrgang: Winter kalt vom Januar bis Mai. Mitte Aprils erfroren die Reben. Erndte mißrieth. Der Herbst dieses J. gewährte nur wenig und sehr geringen Wein. Gleichwohl stellte sich der Preis I. Kl. auf 80 fl., II. Kl. 72 fl. Niederste Temperatur im Januar − 16 °, höchste im Juni, Juli und August + 23 °. Eistage (mit 0 und − 0) 56, Sommertage mit + 20 ° und darüber 43.

Brodtaxe: Januar 18 kr., Februar 16 kr., April 18–20 kr., Mai 21 kr., Juni 23 kr., Juli 22–20 kr., August 21 kr., September 19 kr., October 21 kr.