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zurückweichen, wobei sie einen Verlust von 90 Todten, 716 Verwundeten und gegen 2000 Gefangenen hatten. Auch die mitkämpfenden Östreicher verloren gegen 2000 Mann an Gefangenen. Die Tapferkeit des Regiments Kronprinz als Nachhut rettete das Corps vor gänzlichem Untergange. Nach der Affaire bei Montereau zog sich das ganze Heer unter Schwarzenberg hinter die Aube zurück. Die Alliirten schloßen ein engeres Bündniß zu Chaumont (1. März). Die Unterhandlungen zu Chatillon wurden abgebrochen (19. März). Dem Kronprinzen gelang es, beim Vordringen Napoleon mit seinem Heere bei Arcis (20. März) über die Aube zurückzuwerfen. In diesen Tagen der steigenden Gefahr faßte Napoleon den kühnen Entschluß, den Krieg in den Rücken der Verbündeten, in die Länder zwischen der Mosel und dem Rhein zu spielen. Aber die Verbündeten, durch die neueren Ereignisse ermuthiget, folgten ihm nicht, wie er erwartet hatte, gegen die Gränze, sondern zogen vorwärts gegen Paris. Auf diesem Zuge stieß der Kronprinz (25. März) bei la Fère Champenoise auf eine Abtheilung des franz. Heeres unter Marmont und Mortier und schlug dasselbe, worunter die junge französische Garde war, mit einem Verlust von 4000 Gefangenen zurück, worauf die Straße nach Paris den Verbündeten offen stand. Noch in der Nähe von Paris hatten die Württemberger hitzige Gefechte bei Charenton, St. Maure und Vincennes zu bestehen, wobei sie 19 Todte, 126 Verwundete und 26 Vermißte hatten (30. März). Marmont bot einen Waffenstillstand an und die Verbündeten hielten am 31. März ihren siegreichen Einzug in Paris mit dem Kaiser Alexander, dem König von Preußen und dem Kronprinzen von Württemberg an der Spitze. Von den Württembergern rückte nur das Regiment Prinz Friedrich mit ein; das übrige Corps zog am 2. April durch die Vorstadt St. Antoine und lagerte sich in der Umgegend von Paris. Napoleon, zu spät in Fontainebleau angekommen, wurde vom Senate des Reiches entsetzt – Talleyrand und die Bevollmächtigten der Monarchen an der Spitze (2. April) – die Krone Frankreichs wurde „durch freie Wahl des Volkes“ dem Bruder Ludwigs XVI. übertragen und dieser nahm als Ludwig XVIII., von England zurückkehrend, am 25. April/4. Mai von dem Throne Besitz. Napoleon, endlich in die unbedingte Abdankung sich fügend, gieng auf die ihm als souveränes Fürstenthum mit Beibehaltung des Kaisertitels bewilligte Insel Elba ab und am 30. Mai wurde der Frieden von Paris geschlossen. Das württembergische Corps trat in der Mitte Mai’s den Rückmarsch in das Vaterland an, gieng bei Straßburg über den Rhein und wurde bei Vaihingen vom König gemustert. Der Kronprinz kehrte am 11. Juli über London zurück. – Zu Festsetzung der neuen Ordnung der Dinge trat zu Ende Septembers der Wiener Congreß zusammen, zu welchem die Kaiser von Rußland und Östreich, die Könige von Preußen, Dänemark, Bayern und Württemberg, viele Fürsten, Feldherrn und Staatsmänner zusammentraten. König Friedrich verließ Wien noch vor dem Schluß der langwierigen Verhandlungen und kehrte am Ende dieses Jahres in sein Land zurück.

Örtliches: Diacon M. Binder kommt als zweiter Helfer nach Ludwigsburg; an seine Stelle rückte Pfarrer M. Gundert von Ilshofen, 1814–22. An die Stelle des im März dieses Jahres gestorbenen Generalsuperintendenten Duttenhofer von Heilbronn rückt Decan Prof. Müller von Tübingen. – Erbauung des Stadtstalles an der Bleiche mit circa 1300 fl. Kosten, ursprünglich zu Unterbringung von Kriegsgefangenentransport. – An Collaborator Röckers Stelle kommt Collaborator