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hinter einer Hecke stehn: und die Menscher schreyen vor Lachen, als wenn sie am Spiese stäcken. Auf einmal seh’ ich auf dem Dorfe die Schulkinder, und mitten darunter einen großen langen Bengel, der einen Zettel abliest. Ich frag’ ihn, was er hat, und er spricht treuherzig: „die schöne Röse hat einen Brief an Gürgen geschrieben, und Gürge hat ihn Richters Reginen gebracht, und Regine hat mir ihn gegeben, daß ich ihn ablesen soll.“ – Ich seze mich sogleich in Autorität, nehme dem Jungen den Zettel ab, jage die Kinder auseinander, und laufe, was ich kann, um Ihr den Zettel in die Hände zu liefern. – Aber nun, Jungfer Rösgen, sag’ ich nicht immer: die Schelme nimmt man ins Haus, und die ehrlichen Leute weißt man vor die Thüre?

Rösgen. Ach, lieber Mosge Schnapps, sey Er ja nicht böse, ich bedanke mich tausendmal für sein gutes Herz. – O, das abscheuliche Ungeheuer – ein ehrliches Mädchen so in Schimpf und Schande zu bringen – (Weint.)

Schnapps. Das ist wahr, es wird sich nun mancher an die häßliche Geschichte stoßen – Aber ich will mich nicht dran stoßen, ich will ein treuer

Empfohlene Zitierweise:
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Die beiden Billets. Ein Lustspiel in einem Akt. Dyk, Leipzig 1790, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_beiden_Billets_(1790).pdf/19&oldid=- (Version vom 14.9.2022)