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zu Manhard hinüber. Der aber schaute gleichgültig an ihr vorbei.

„Gut, ich verspreche es“, preßte sie zwischen den Zähnen hervor und erhob sich.

Samataviri winkte, und lautlos nahmen die Seinen die Gefangenen in die Mitte und verschwanden in der geheimen Tür. Der Patham schleppte den noch immer besinnungslosen Wilkens, während Manhard und der Fürst hinterdrein schritten. Achtsam schloß dieser die Täfelung wieder, so daß nichts in dem Zimmer verriet, wo die vier Engländer geblieben waren.

Über schmale Treppen und endlose Gänge, die in dem dicken Mauerwerk des Schlosses verborgen waren, ging es immer tiefer hinab, bis der stille Zug nach Passieren einiger außerordentlich geschickt angelegter, schwer auffindbarer Falltüren in eine weite, mächtige Tropfsteinhöhle einbog. Schon vorher hatte der Rajah den Gefangenen, auch Ethel, die Augen verbinden lassen. Wilkens war noch immer nicht zu sich gekommen.

Das Licht der Laternen, die drei der Leute des Fürsten trugen, warf seinen zitternden Schein über die seltsam geformten Tropfsteingebilde und schuf scharfe, unheimliche Kontraste von hell und dunkel. Felix Manhard ging wie im Traum. Alles, was er hier in Indien in der kurzen Zeit erlebt hatte, erschien ihm so unwirklich, so phantastisch, als könne es gar nicht wahr und tatsächlich geschehen sein. Vor ihm ging Ethel Fartaday, an der Hand von einem der Hindus geführt, – dieselbe Ethel, mit der er noch vor kaum vierzehn Tagen in Bombay im Exzelsiorhotel Austern und Sekt geschlemmt hatte bei einem Abschiedsessen, das er dann durch seine Wertsachen in der Wochenrechnung mitbezahlte. Und hinter ihm ging Samataviri, der entthronte Rajah,

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)