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„Sehr gütig!“ Manhard verbeugte sich ironisch. „Aber an einen Mann von Ihrer … Schuftigkeit vergeude ich auch nicht eine Silbe mehr.“

Da war es Ethel Fartaday, die ganz blaß vor Erregung ihrem Bombayer Bekannten empört die Worte ins Gesicht schleuderte: „Ich verachte Sie aus tiefster Seele, Mister Manhard! Percy hat Recht: Sie sind kein Gentleman!“

Wieder hob der Gouverneur mit etwas theatralischer Geste die Hand. „Verschwende nicht an einen Unwürdigen …“

Manhard lachte beinahe herzlich und laut auf. Das, was er soeben nämlich gesehen hatte, gab ihm die Gewißheit, daß hier in diesem Zimmer sich die Szene sehr bald ändern würde. Seine vier Feinde hatten ihre Plätze derart inne, daß sie die eine Seitenwand des Raumes nicht sehen konnten. An dieser Wand hatte sich nun ein Teil der Holztäfelung plötzlich nach innen gedreht, und in der entstandenen Öffnung war für einen Moment der Oberkörper Bazirah-Khans, des Pathams, erschienen, dessen Hand dem Deutschen beruhigend zuwinkte. Dann schloß sich die Täfelung wieder.

Eduard Fartaday, durch dieses unbesorgte Gelächter seines Feindes, das ihn mitten in dem begonnenen Satz unterbrochen hatte, nun ebenfalls aufs äußerste gereizt, brüllte Manhard jetzt förmlich an:

„Morgen wird auch Kapitän Kruse verhaftet, und dann lasse ich Euch beide sofort nach Kalikut und von da weiter nach Bombay schaffen.“

Er wollte noch mehr hinzufügen, als in seinem Rücken eine Stimme ertönte, die scharf und kalt wie Stahl klang.

„Das wirst Du nicht tun, elender Scherge englischer Willkür!“

Die vier Engländer fuhren entsetzt herum.

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)