Seite:Die Perle der Königin.pdf/67

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ethel hatte bei der Schilderung ihres Aufenthaltes in Bombay freimütig zugegeben, daß sie viel mit einem jungen Deutschen zusammen gewesen sei, ohne jedoch dessen Namen zu nennen oder zu erwähnen, auf welch’ merkwürdige Weise diese Bekanntschaft ein Ende gefunden hatte. Als ihr Vater nun diesen Aufseher erwähnte und, mehr zu Percy Fartaday gewandt, erklärte, er hatte diesen angeblichen Schriftsteller Manhard für einen deutschen Offizier, der hier in Indien zu Spionagezwecken weile, da unterbrach ihn seine Tochter durch eine Bewegung höchster Überraschung. Ein Wort gab das andere, und bald wußte der Gouverneur zu seiner nicht geringen Freude, daß Ethels Bombayer treuer Begleiter und Kruses neuer Aufseher ein und dieselbe Person seien. Unter diesen Umständen erweiterte er nun seinen ursprünglichen Plan und bat nicht nur seinen Neffen, sondern auch seine Tochter, daß beide scheinbar zufällig an Bord der Brigg gehen und dem Deutschen etwas auf den Zahn fühlen sollten, wobei es ihm hauptsächlich auf das Urteil des Hauptmannes ankam, der schon herausmerken würde, ob hinter diesem Menschen mehr als nur ein gewöhnlicher Schriftsteller stecke. Selbstverständlich ließ er kein Wort davon fallen, daß er in Manhard einen verkappten Detektiv vermute, spielte sein ganzes Interesse für ihn vielmehr geschickt auf das politische Gebiet über, da in seiner Stellung ja zur Wachsamkeit verpflichtet war.

Ethel hatte eifrig widersprochen, als ihr Vater seine angebliche Mutmaßung über den Offizier und Spion vorbrachte. Jedenfalls erklärte sie sich dann aber ebenso wie Percy Fartaday bereit, den Deutschen aufzusuchen und durch unverfängliche Fragen womöglich aus ihm herauszulocken, weshalb er eigentlich nach Indien gekommen sei. Freilich waren es ganz

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)