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Fartaday hatte sich an seinen Schreibtisch gelehnt und strich sich nachdenklich den blonden Bart, in den sich schon einige graue Fäden mischten.

„Wie soll er wohl in den Gang gelangt sein? – Ich halte das für ausgeschlossen. – Freilich – der Haken …!“

„Herr“, entgegnete der dicke Fun-Scho eifrig, „er ist dort gewesen, daran zweifle ich nicht. Ich halte ihn für einen Mann, den die Loggerkapitäne sich bestellt haben, damit er den Perlen-Schmugglern nachspürt. Er weiß schon jetzt zu viel. Er muß verschwinden.“

Der Gouverneur machte eine abwehrende Handbewegung. „Keine Übereilung, Fung-Scho! Ich werde Wilkens beauftragen, daß er die nächsten Nächte in dem Gange wacht. Er ist zuverlässig besitzt Riesenkräfte und fürchtet sich vor Tod und Teufel nicht. Überlasse mir das Weitere. Ich habe schon einen Plan gefaßt, wie ich diesen Manhard nötigenfalls unschädlich machen kann, ebenso den alten Kruse, falls der uns auch unbequem werden sollte. Man wird bei dem Deutschen eben Papiere finden, die ihn als Spion entlarven, – als Spion der deutschen Regierung, mit der unsere Beziehungen demnächst ohnehin stark getrübt werden dürften.“

Fung-Scho schaute den Engländer geradezu mit Hochachtung ob dieses schurkischen Vorhabens an, nickte eifrig und verließ dann nach wenigen Minuten das Rajahschloß.

Fartaday aber begab sich in den Park hinab, wo sein Neffe Percy und Ethel auf einem neu angelegten Tennisplatze eifrig die Bälle hin und her trieben. Mit großem diplomatischen Geschick gelang es ihm nach einiger Zeit, das Gespräch auf die Roxara-Bänke und ganz unauffällig auch auf den neuen Aufseher zu lenken, den Kapitän Kruse sich beschafft hatte.

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)