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Ihre blaue Jacke aus und überlassen Sie sie mir für ein paar Minuten“, fügte er schnell hinzu.

Der Alte machte ein mehr als verwundertes Gesicht.

„Jacke – ausziehen …?! – Wozu denn in aller Welt?“ fragte er mißtrauisch, da ihm schon das Abschließen der Tür nicht ganz geheuer vorgekommen war.

Manhard lächelte unmerklich. „Den Grund dieses eigenartigen Ansinnens hoffe ich Ihnen nicht nur nennen, sondern auch zeigen zu können, Kapitän. – Ich treibe wirklich keinen Scherz. Es handelt sich um den Perlenschmuggel.“

Der Kapitän begriff noch immer nicht, tat aber doch Manhard den Willen. Dieser nahm die aus leichtem blauen Tuch gefertigte und mit schwarzem, seidenähnlichem Stoff abgefütterte Jacke in die Hand und durchsuchte zunächst ganz eingehend die Taschen. Dann begann er sie sorgfältig Zentimeter für Zentimeter mit den Fingern abzutasten.

Plötzlich hielt er inne und beschaute sich den Rückenteil oben am Kragen, er drehte die Jacke darauf um und sah sie sich an derselben Stelle von innen an.

Kruse verfolgte gespannt jede Bewegung des Detektivs. Inzwischen war ihm doch eine Ahnung aufgestiegen, was Manhard mit dieser Unterhaltung bezweckte.

Und jetzt zog der Deutsche aus einer ein wenig aufgetrennten Naht dort, wo das Rückenfutter an den Kragen stieß und zwar genau in der Mitte des Rückens einen etwa fünfzehn Zentimeter langen und drei Zentimeter breiten schwarzen Zeugstreifen hervor, der sich bei näherer Besichtigung als ein schmales Säckchen herausstellte, das oben im Futter mit einer hakenförmig gebogenen Stecknadel unsichtbar befestigt

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)