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eine schlauchförmige Gestalt hatte und ebenfalls dann in einen gemauerten Gang auslief. Wie er noch unschlüssig dastand, ob er diesen Gang weiterverfolgen solle, drang, in der ihn umgebenden Totenstille ganz deutlich zu hören, aus der Hauptgrotte das Geräusch eiliger Schritte an sein Ohr.

Ein Druck mit dem Daumen auf den Knopf, und der Lichtstrahl seiner Laterne erlosch. Der, der jetzt keine fünfzig Schritt von ihm entfernt vorüberging, konnte nur Eduard Fartaday sein. Freilich, der Detektiv sah nur die hagere Gestalt und das Hindukostüm, da der Engländer seine hellbrennende Laterne, offenbar eine durch Acetylen-Gas gespeiste, weit vor sich in der ausgestreckten linken Hand hielt. Trotzdem war Manhard davon überzeugt, daß er sich hinsichtlich der Persönlichkeit nicht irre.

Die Schritte verhallten. Tiefe Dunkelheit umgab abermals den jungen Deutschen, der es unter diesen Umständen für das Ratsamste hielt, schleunigst durch den Turmeingang ins Freie zurückzukehren. Noch einen Blick warf er auf die zackigen unregelmäßigen Felswände und den von Spalten durchzogenen, hügeligen Boden dieser Seitenhöhle. Gerade wollte er den Fuß zum ersten Schritt erheben, als er förmlich zusammenzuckte. Blitzschnell, gleichzeitig wieder die Lampe ausschaltend, glitt er zur Seite bis an die Wand hin und warf sich platt auf das harte Gestein, das hier eine schmale Vertiefung bildete.

Was ihn aufgeschreckt hatte, waren laute Stimmen gewesen, die aus der gemauerten Fortsetzung dieser Nebengrotte wie aus einem Schalltrichter hervorgedrungen waren. Unwillkürlich tastete Manhard vorsichtig nach der Schußwaffe. Als er sie dann in der Hand hielt, war das lähmende Gefühl des ersten Schreckens völlig von ihm gewichen. Nur neugierige

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)