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über das Wasser herüberklang und selbst das Geschrei der unzähligen Seevögel übertönte.

Der Pfiff hatte große Ähnlichkeit mit einem vereinbarten Signal, und Manhard fühlte sich daher veranlaßt, sich von seinem Schiffsstuhl zu erheben und einen Blick über die Wasserfläche zu werfen, wohin die Reling ihm die Aussicht beim Sitzen versperrte. So bemerkte er denn etwa dreihundert Meter entfernt ein flaches, indisches Fischerboot mit einem Mattensegel, in dem am Steuer ein einzelner Eingeborener saß. Nach dem Nordufer der Bucht zu ankerte keines der Loggerfahrzeuge, so daß der Nachen ungehindert vor dem Winde trieb.

Mit einem Male duckte Manhard sich, schob den Stuhl beiseite und schlich im Schutze der Reling auf die offene Relingpforte zu, in die das Fallreep mündete. Hier schob er ein aufgerolltes, starkes Tau so weit vor, daß er dahinter seinen Kopf verbergen und ungesehen sowohl das unter ihm liegende Floß als auch den Fischerkahn im Auge behalten konnte.

Tatsächlich: sein Argwohn fand hier neue Nahrung. Bazirah-Khan und der Eingeborene in dem Nachen tauschten mit den Armen Zeichen aus, wozu der Patham stets die Momente abpaßte, wenn gerade die meisten Taucher unter Wasser waren.

Dreimal wendete der Kahn und glitt an der Brigg vorüber. Dann schienen die beiden Inder mit ihrer gegenseitigen Verständigung fertig zu sein, und der Nachen lenkte dem Nordufer der Bucht zu, wo er in einen versumpften kleinen Fluß einbog und verschwand.

Als Manhard dann wieder über seine Glasschalen gebeugt dasaß, mußte er abermals lächeln. Wie merkwürdig doch das Schicksal spielt, dachte er. Auf der Jagd nach einem überaus schlauen Verbrecher war er von Europa herübergekommen, und diese

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)