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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Dreiundvierzigster Brief.
Brief an den Theol. Dr. und Professor H. Martensen
in Kopenhagen.
Stockholm, im Mai 1853.

Von der glücklichen Zeit, wo ich mich jede Woche Ihres Umgangs und Ihres Gesprächs erfreute, sind es zwei Augenblicke, die hauptsächlich in meiner Seele zurückbleiben als Brennpunkte für das Licht, das durch Gottes Gnade von Ihnen in meinen Geist übergeflossen. Der eine war die späte Abendstunde, wo ich in Ihrem Studierzimmer kühn durch den Kampf meines Geistes wie durch Ihre Güte die Lehren des Heidenthums denen des Christenthums entgegenstellte und nach dem neuen Leben fragte, bis ich Sie ungeduldig machte, aber Ihren Lippen ein Wort entlockte, vor welchem meine Seele still wurde, denn sie gewahrte darin die rechte Lösung der Frage und den Aufgang des neuen Lebens. Der zweite Augenblick war die Vollendung des ersten. Manche Fragen waren in einen einzigen Knoten zusammengedrängt worden. Sie lösten ihn mit einem einzigen Hieb des geistigen Schwertes, welches das Schwert des Wortes (und damit der unterscheidenden Vernunft) ist, und welches das ewige Wort Ihnen in die Hand gegeben hat, wie selten einem Sterblichen. Die Macht dieser paar Worte von Ihnen, die noch in meiner innern Welt wiedertönen, war, daß Sie den Mittelpunkt in der Sache trafen und das Wesentliche, das Lebenskräftige hervorhoben.

Könnte ich doch jetzt dasselbe thun, jetzt, da ich

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/531&oldid=- (Version vom 12.12.2023)