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ich so schlecht gewirtschaftet habe? Hast du noch Blumen für mich und Früchte, oder bloß den leeren Korb? Nimm mich bei den Ohren, stell mich in eine Ecke, wie einen schlechten Schüler, laß mich auf Erbsen knien und den Sekt an deiner vollen Tafel karieren, – aber gib mir keinen Korb auf immer. Augenblicklich ist mir zu schwach zumute, und ich fühle, daß ich mir den Magen verdorben habe, aber es gibt ein Wort, das heißt Diät, und hinter diesem Worte lächelt die Hoffnung. Fasten, – ja! Vierzig Tage lang fasten wie der Johannes von Sudermann, den man nicht aufführt, aber ich muß gewiß sein, daß du mir dann wieder gut bist, du mit den roten Lippen, du mit der vollen Brust, du mit den nie untergehenden Sonnen deiner huldreichen Augen! Gebiete, und ich will Drillichanzüge tragen vierzig Tage lang im Schnitte von Predigtamtskandidaten. Gebiete, und ich will vierzig Tage lang Knorrs Hafermehlschleim essen. Gebiete, und ich will meiner Tante täglich Carl Busses Gedichte vorlesen vierzig Tage lang. Aber dann

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Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/061&oldid=- (Version vom 31.7.2018)