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Verschiedene: Die Gartenlaube (1894)

Nr. 44.   1894.
      Die Gartenlaube.


Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.

Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.


Um fremde Schuld.

Roman von W. Heimburg.
     (8. Fortsetzung.)

Sobald es dämmerig wurde, holte ich das Geld für die Base. Ich war im ganzen doch beruhigter, ich hatte felsenfestes Vertrauen zu der Macht der Komtesse, und wenn ich auch in Bezug auf Mama etwas unsicher geworden war, wenn ich mir auch sagen mußte, daß sie das Uebermenschliche thun würde im Pflichtgefühl gegen ihren neuen Gatten – mich würde sie doch nicht wider meine Neigung in eine Ehe zwingen, diesen Glauben hatte mir die Komtesse erweckt. Sie war ja doch meine Mutter, ich ihr einziges Kind, ihr Alles, wie sie mich so tausendmal genannt hatte. Und standen mir Kämpfe bevor, nun, so würde ich nicht allein kämpfen.

Der Beamte auf dem Rathause empfing mich mit gebührender Höflichkeit und wollte mich sogar zuerst bedienen, obgleich eine Menge Leute mit ihren Büchern wartete. Dicht vor mir stand eine kleine runde Frau, die ungeduldig von einem Fuß auf den andern trat, aber respektvoll zurückwich, als sie mich erblickte.

Die Sarkophage Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg.
Nach einer Originalzeichnung von W. Pape.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1894). Leipzig: Ernst Keil, 1894, Seite 741. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1894)_741.jpg&oldid=- (Version vom 25.8.2022)