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verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

angebrannt werden und mehr noch früher angezündet wurden, sammt den dabei geübten mancherlei Bräuchen und Scherzen, von welchen auch in der „Gartenlaube“ schon mannigfach die Rede gewesen ist.

Um aber über die jetzige oder frühere Verbreitung eines jeden dieser Feuer, seine Stammeszugehörigkeit und Bedeutung zu sicheren Ergebnissen zu kommen, ist es nöthig, aus allen Gegenden Mittheilungen recht vollständig zu sammeln und zu verarbeiten. Da der Unterzeichnete an dieser Arbeit ist, bittet er alle, die ihm dabei freundliche Hilfe leisten wollen, ihre Adresse ihm anzugeben, damit er ihnen einen genauen Fragebogen zuschicken kann, falls sie ihm nicht gleich alles, was sie darüber irgend wissen, schreiben wollen.

Lübben i. d. Lausitz. Dr. F. Weineck.     


Die Krankenpflege im Frieden und im Kriege. Es ist ein erfreuliches Zeichen der Zeit, daß der Andrang der Frauen, die sich der Krankenpflege widmen wollen, ein besonders reger ist. Diese Kunst selbst kann allerdings nur im Krankenhause unter Anleitung eines erfahrenen Arztes erlernt werden, aber trotzdem ist auch für die geschulten Krankenpflegerinnen ein Leitfaden nöthig, in dem sie jeden Augenblick nachschlagen können, um das, was sie gelernt haben, sich im Nothfalle wieder zu vergegenwärtigen. Ein solches Buch ist „Die Krankenpflege im Frieden und im Kriege“ von Dr. Paul Rupprecht (Leipzig, Verlag von F. C. W. Vogel). Es ist insbesondere für Pflegerinnen, Pfleger und Aerzte geschrieben, eignet sich aber auch zum Gebrauch für jedermann, und aus diesem letzteren Grunde möchten wir auf dasselbe empfehlend hinweisen. Des Lebens Schicksale versetzen uns oft in die Lage, daß wir Kranke pflegen müssen, und da ist es gut, in der Gestalt eines übersichtlich geordneten, klaren und gemeinverständlichen Buches einen Rathgeber zur Hand zu haben. Zum Gebrauch für jedermann eignet sich das Buch auch darum, weil in demselben in aller Kürze die Gesundheitspflege und die Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen berücksichtigt sind.

Giftpflanzen und Viehweiden. Viele Pflanzen bilden Gifte als Vertheidigungsmittel gegen die Angriffe der Thiere, und solche Gewächse werden in der That von den weidenden Thieren in Ruhe gelassen, wie wir dies vom Stechapfel, vom Schierling, Bilsenkraut u. a. wissen. Nur selten ereignet es sich, daß es gefeite Thiere giebt, die von den Blättern jener Giftpflanzen leben können. Von den Blättern der Tollkirsche z. B. nährt sich das kleine Käferchcn Haltica Atropae. Andere Pflanzen sind wieder mit Stacheln bewehrt, so daß sie ungenießbar sind. Diese Thatsachen führen auf Viehweiden zu einer eigenartigen Veränderung der Flora. Sucht man z. B. in den Alpen Gebiete auf, die viel von Weidethieren begangen werden, so bemerkt man, daß in besonders großen Massen widerliche, bittere oder übelriechende Pflanzen vorkommen. Auch in der Pußta erkennt man solche Stellen an dem häufigen Auftreten von hohen Distelarten, Wollkräutern, von Stechapfel und Bilsenkraut und vielen Wolfsmilcharten. Auf den Schafweiden des Karstes gedeiht besonders die starre, stachlige blaue Mannstreu – kurz, wir sehen, daß überall diejenigen Pflanzen siegen, die am besten bewaffnet sind. Das ist im kleinen derselbe Vorgang, der sich in den dürren Steppen Asiens und Afrikas seit Jahrtausenden im großen abgespielt und den dornigen und stachligen Pflanzenwuchs erzeugt hat, der jenen Gebieten eigen ist. *     


 Fuchs und Schildkröte.
 Eine indische Fabel.
Der Fuchs erjagte einst am Meeresufer
Die Schildkröt’, die zum ersten Mal er sah.
Begierig, seine Beute zu verzehren,
Versuchte er, die Schale zu zerbeißen,
In welcher diese seinen Zähnen trotzte;
Doch alle seine Mühe war vergebens.
Unmuthig hielt er inne, nachzudenken,
„Der Hunger quält mich,“ sagte er, „ich muß
Ein ander Wild mir zu erlegen suchen,
Doch erst will ich dies räthselhafte Wesen
In meine Höhle tragen, um mit Muße
Nachher es zu zerkleinern.“ –
  Furcht ergriff
Die Schildkröt’. Und sie sprach: „Gestrenger Herr!
Ich sehe wohl, daß ich dem Tod verfallen;
Doch wenn du mir die Qualen willst verkürzen
Und dir sogleich ein Mahl verschaffen, tauche
Mich in das Meer, so wird mein Panzer weich,
Und ohne Mühe kannst du mich verzehren.“
„Ei freilich! Das ist wahr!“ frohlockt der Fuchs,
„Mich wundert, daß ich selbst nicht daran dachte.“
Und damit trug er die Verschlagene
Zur Fluth und tauchte sie hinein.
  Doch kaum
In ihrem Element, war sie entwischt –
Und spottete aus sicherer Entfernung
Des Füchsleins, das beschämt von dannen schlich.

 
*               *
*

Es findet auch der Schlauste seinen Meister.
 M. Busemann.



Kleiner Briefkasten.
(Anfragen ohne vollständige Angabe von Namen und Wohnung werden nicht berücksichtigt.)

L. H. in Triest. Sie finden ein Bild von Abbotsford, dem Landsitz Walter Scotts, im Jahrgang 1871 der „Gartenlaube“, S. 571

W. Gr. in Offenbach. Besten Dank für Ihre freundliche Mittheilung! Wenn die Offenbacher Druckluftanlage im Laufe dieses Frühjahrs noch fertig werden wird, dann dürfte es für Fachleute und Laien höchst interessant sein, in nächster Nachbarschaft von einander die Leistungsfähigkeit der Elektricität auf der Frankfurter Ausstellung und die der Druckluft in Offenbach zu prüfen. Der Wetteifer zwischen beiden kann nur zu beider Vortheil ausschlagen.

E. Bl., California. Lassen Sie das fein bleiben mit den Belladonnatropfen! Das Mittel ist sehr giftig und in Laienhänden höchst schädlich. Nur ein Arzt kann es zu Heilzwecken verordnen. Also noch einmal, lassen Sie sich warnen vor so gefährlichen Versuchen!

R. P. in Markneukirchen. Wir empfehlen Ihnen das Studium der einschlägigen Abschnitte in dem Buche von Süersen, „Anleitung zur Pflege der Zähne und des Mundes“, (Leipzig, Ernst Keil’s Nachfolger.)

E. K. in Lyon. Wenn Sie über Ausdrücke in Artikeln der von Ihnen genannten Zeitschrift im unklaren sind, so müssen Sie schon so freundlich sein, sich an die Redaktion dieses Blattes zu wenden.




Inhalt: Lea und Rahel. Roman von Ida Boy-Ed. (2. Fortsetzung). S. 309. – Die Tarockbrüder. Bild. S. 309. – Pfingstblume. Bild. S. 313. – Zur Jubelfeier des weimarischen Hoftheaters. Von Johannes Proelß. S. 314. Mit Abbildungen S. 314, 316 und 317. – Eine unbedeutende Frau. Roman von W. Heimburg (18. Fortsetzung). S. 318. – Helmuth von Moltke †. Bild. S. 321. – Am Sarge eines Helden. S. 322. Mit Abbildung S. 321. – Blätter und Blüthen: Uralter Brauch und Glaube. Von Dr. F. Weineck. S. 323. – Die Krankenpflege im Frieden und im Kriege. S. 324. – Giftpflanzen und Viehweiden. S. 324. – Fuchs und Schildkröte. Eine indische Fabel. S. 324. – Kleiner Briefkasten. S. 324.




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Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner.0 Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.0 Druck von A. Wiede in Leipzig.
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verschiedene: Die Gartenlaube (1891). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1891, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1891)_324.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2023)