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Verschiedene: Die Gartenlaube (1873)


sicher. Und wenn endlich nach Jahren mühevollen Strebens und Arbeitens der Rast- und Ruhelose – bis zum letzten Augenblick ein guter Soldat auf Posten – die letzte Correctur des Lebens vornimmt – das bischen Sterben, dann ist er, dem heute noch Tausende von Lesern ihre geistige Freude verdanken und den Hunderte wegen seiner Machtstellung beneiden, morgen schon – vergessen, ehe sich noch der Hügel über ihn erhärtet hat.

Der Kranz dem Poeten und seinen einschmeichelnden Schöpfungen – ein paar Schollen kalter Erde für lange Jahre heißen und wirkungsvollen Vorpostendienstes im großen Bildungs- und Humanitätskampfe der Tagespresse.

O. in Roschitz. Das Treiben des Pastors Weber dort, der das bereits in vierter Auflage erschienene Schriftchen „Die Religion der Gartenlaube“ in Massen an seine Schäflein vertheilt, um diese vor der Lectüre des verhaßten Blattes zu warnen, interessirt uns wirklich zu wenig, als daß wir nähere Mittheilungen darüber erbitten möchten. Wir kennen das in dem muckerreichen Eckartshause in Eckartsberge gedruckte Büchlein schon seit Jahren und danken Ihnen für Ihre freundliche Benachrichtigung, bitten aber, dem komischen Gebahren des Herrn Pastors keinen Stein in den Weg zu legen.

L. W. in Hamburg. Für Ihre Zwecke können wir Ihnen nur den in Braunschweig erscheinenden „Globus“, redigirt von Fr. Andrée, empfehlen. Sie finden dann die gewünschten Beiträge von Kirchhoff und Wallis und mancherlei andere Originalschilderungen. An innerer Gediegenheit und äußerer glänzender Ausstattung überragt der „Globus“ weitaus alle ähnlichen Unternehmungen, nur möchten wir dabei unser Bedauern aussprechen, daß eine Zeitschrift von dieser Bedeutung sich so wenig bestrebt, ihren Lesern gute Originalillustrationen zu bieten. Die französischen Clichés, allerdings sehr schön, spielen beim Globus eine allzu große Rolle.

O. M. in A. mit einem unbrauchbaren Gedicht schreibt: „Im zwanzigsten Lebensjahre stehend, scheint es mir an der Zeit zu sein, meinen Namen allmählich ins Publicum einzuführen. Ich halte die weitverbreitete Gartenlaube für das geeignetste Blatt dazu und möchte Sie deshalb bitten etc. etc.“ – Sehen Sie ’mal, das ist hübsch von Ihnen! Aber wollen Sie dazu nicht lieber irgend ein Wochenblättchen benutzen, selbstverständlich gegen Insertionsgebühren? Sie werden dadurch sich und den Buchdruckern einen Gefallen erzeigen.

E. F. in Erfurt. Wir bitten Sie freundlichst um Ihre nähere Adresse, damit der Wunsch Ihres liebenswürdigen Briefes erfüllt werden kann.

M. in Bbg. Gewiß verfolgt Nürnberg in religiöser Beziehung eine rationelle Richtung, aber auch dort sind Elemente vorhanden, die mit der Bibel in der Hand jedem Vorwärts Felsen entgegendämmen möchten. Es ist bezeichnend für diese, daß zwei Tage nach dem Begräbniß von Feuerbach auf dem Grabeshügel des Weisen nur halb verdeckt durch einen Cypressenkranz ein Zettel lag, von frommer Hand geschrieben: „Wahrhaftige Worte Christi. Wer da glaubet und getauft wird, wird selig werden, wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden.“

V. Gr. in Am. Ein Mittel gegen „unverschuldete rothe Nasen“? Wir wissen keins, und die Aerzte, die wir darum befragten, auch nicht. Für den Abend würden wir etwas Mehlstaub vorschlagen.

V. in L. Ihre Klagen über die „Gouvernanten“ mögen zum Theil begründete sein, aber das berechtigt Sie noch nicht, über den ganzen Stand den Stab zu brechen. Gewiß giebt es unter der großen Schaar der Hofmeisterinnen „schnippische“ und „verdrehte Mamsells“, wie Sie sagen, namentlich unter den Halbfranzösinnen, aber die neuere Pädagogik hat auch eine große Zahl von Erzieherinnen gebildet, die an Kenntnissen, sittlichem Werth und wahrer Herzensbildung meist weit über den Herrschaften stehen, die sie mit großen Ansprüchen und für wenig Geld zur Erziehung ihrer Kinder engagiren. Es gehört schon große Freude an dem Beruf dazu, unter wirklichen Entbehrungen und Demüthigungen die lieben oft sehr boshaften Kinderchen zu erziehen, zu unterrichten und womöglich auch zu amüsiren, um wie viel mehr, wenn alle Anstrengungen ohne Anerkennung blieben, ohne Aufmunterung und ohne gebührende Stellung im Hause, nur deshalb, weil das „arme Mädchen sind, die ihr Brod verdienen müssen“. Der Hochmuth dieses vornehmen Pöbels, der sich schon gebildet glaubt, wenn er ein wenig französisch plappern und das Piano maltraitiren kann, überschreitet in dieser Beziehung oft alle Grenzen.

Wir erinnern uns einer sehr fein gebildeten und liebenswürdigen Dame, die als Erzieherin in das Haus der Familie von C. kam. Am ersten Abend beim Essen frug der Herr des Hauses das junge Mädchen sehr ausführlich über das Viel und Wenig ihrer Wäsche, und als dieses ganz unverhohlen seine Verwunderung über diese ungewöhnliche Frage aussprach, wiederholte der gestrenge Herr sein Verhör dringender. In zögernder Weise gab die Dame endlich Aufschluss. „Nun,“ entgegnete Herr v. C., „Sie scheinen ja sehr gut ausgestattet zu sein; mein letzter Bedienter hatte nur drei Hemden.“ – Die junge Dame, obwohl sehr arm, erhob sich sofort vom Tische und verließ andern Morgens das Schloß eines Menschen, der die Erzieherin seiner Kinder seinem Bedienten gleichstellte.

E. K.


Für den Weihnachtsbaum unserer Ostsee-Deutschen

gingen wieder ein: C. N. in Glasgow (Schottland) 50 Thlr.; Limbach im Erzgebirge, durch den stellvertretenden Gemeindevorstand H. Matthes und Vorsitzenden des Ortsvereins, Advocat Hofmeister 177 Thlr.; Ertrag eines Concerts des Männergesangvereins Arion in Bielefeld 85 Thlr. 15 Ngr. 7 Pf.; Lotterie-Ertrag der Donnerstag-Gesellschaft in Halberstadt 29 Thlr. 17½ Ngr.; Concertertrag des Dilettantenvereins in Meerane 36 Thlr. 22 Ngr.; Sammlung der mittleren Bürgerschule in Chemnitz, durch Director Reichelt 108 Thlr.; der Verein Industrieller in Alt- und Neugersdorf 129 Thlr. 15 Ngr.; Poppe und Wirth in Berlin 25 Thlr.; H. Ziegler in Langensalza: Ertrag einer Abendunterhaltung des Liederkranzes 11 Thlr. 15½ Ngr.; Erste Mädchenclasse in Hainau 2 Thlr.; Vier kleine Schwestern aus dem Brachtthale 4 Thlr.; die Confirmandinnen der Pfarrei Niederwörresbach 1 Thlr. 15 Ngr.; Fr. Knecht in Jüdenberg 1 Thlr.; Cantor Willenberg in Gramschatz und dessen Schüler 5 Thlr.; Lehrer Neumann in Sand-Krebsberg 1 Thlr.; Leseverein in Großpößna 2 Thlr. 17½ Ngr.; Schuljugend daselbst 1 Thlr.; M. T. 20 Ngr.; Elementarschüler in Raschau 2 Thr. 3 Ngr.; Lehrer Schermuly in Schupbach, Sammlung 2 Thlr. 10 Ngr.; Seidel in Kleinolbersdorf 2 Thlr. 25 Ngr.; Schulkinder in Oberneubrunn, durch Lehrer Stöckhardt 1 Thlr. 26½ Ngr.; Schuljugend in Kl.-Lubolz 3 Thlr. 5 Sgr. 2 Pf.; Schüler und Schülerinnen der vierten Bezirksschule in Dresden, durch Director Perthen 12 Thlr. 12 Ngr.; A. W. in Frankfurt a. O. 1 Thlr.; Zweite Knabenschule des Waisenhauses in Braunschweig 1 Thlr. 5 Ngr.; G. F. in Beuthen 1 Thlr.; Einige Schulkinder in Mehlsdorf 11 Ngr. 8 Pf.; Ensinger in Hasbach 1 Thlr.; Schülerinnen der Pension in Cleve, durch Vorsteherin Junck 14 Thlr.; Freund der Gartenlaube in Lichtenhain 1 Thlr.; H. B. in Schönlanke 1 Thlr.; Schule in Mutzschen, durch Organist Richter 5 Thlr. 10 Ngr.; J. R. in W. 1 Thlr.; Bondam in Assen 2 Thlr. 25 Ngr.; Carl Fiedler 1 Thlr.; Abonnent aus Kurpfalz in Meran 10 Thlr.; Knabenschule in Schöppenstedt 1 Thlr.; Bürgerschule in Nordhausen, durch Rector Polack 18 Thlr. 15 Sgr.; Fideles Kränzchen in Langensalza 5 Thlr.; Friedländer in Breslau 5 Thlr.; Mädchenschule in Wermsdorf, durch Lehrer Burckhardt 3 Thlr. 15 Sgr.; Unbekannt mit einem Gedicht 1 Thlr., Kinder der Fabrikschule in Scharfenstein, durch Lehrer Müller 1 Thlr. 20 Ngr.; Schulkinder in Gräfenhain, durch Lehrer Seidel 2 Thlr.; Sammlung des P. Müller in Großbockedra 5 Thlr.; Lehrer Lüdtke in Langenau 4 Thlr.; Schneider in Gröppendorf 2 Thlr.; L. M. in London 4 Thlr.; Armen-Knabenschule in Großenhain 20 Sgr.; E. S. in Spanien 5 Thlr.; Zum Andenken eines geliebten Kindes F. L. 2 Thlr.; Kinder in Hermsdorf bei Magdeburg, durch Lehrer Benecke 4 Thlr.; Lequay in Brüssel 5 Thlr.; Schulkinder in Ragow, durch Lehrer Steller 8 Thlr. 10 Sgr.; Schüler in Friesdorf, durch Cantor Schmidt 1 Thlr. 10 Sgr.; W. S. in Altenberg 5 Thlr.; Sammlung des israelitischen Lehrers Meyerson in Ischum 1 Thlr. 20 Ngr.; e. G. i. Pl. 10 Thlr. 6 Ngr.; Bürgerverein in Haynau 5 Thlr.; Sammlung von Fr. Sterzel in Ellefeld 6 Thlr. 10 Ngr.; Schule in Knatewitz, durch Lehrer Gang 2 Thlr. 20 Ngr.; Sammlung durch Advocat Naumann in Neustadt b. Stolpen 22 Thlr., Clara Emmel in Frankfurt a. M. 2 Thlr.; J. M. in W. 1 Thlr.; Schule in Baudach 1 Thlr. 11 Ngr.; Schule in Wöpfe, durch Lehrer Brandt 6 Thlr.; Arbeiter-Bildungsverein in Steinhude 11 Thlr. 20 Ngr. 9 Pf. (Bravo!); N. N. in Leipzig 10 Thlr.; Pfennigsammlung der zweiten Schule in Taucha, durch Cantor Renner 1 Thlr. 10 Ngr.; Eine Streichhölzerfabrik im Odenwald 4 Thlr. und 3 fl. rhn. mit einer poetischen Ansprache, dessen letzte Verse lauten:

So nehmet denn das Scherflein an von Hessens Bergen
Nebst unserm Brudergruß fern her vom Odenwald!
Nicht wolle Gott, daß Zagen und Bedenken herrschen
Wenn deutscher Nothruf laut zu deutschen Herzen hallt!

J. u. C. M. in London 15 Thlr.; kleine Spielgesellschaft in Langensalza durch Oehmler 2 Thlr.; Schülerinnen der zweiten Mädchenclasse in Zschopau 22 Ngr.; Max T. in D. 1 Thlr.; Sammlung durch Lehrer Wilke in Vasbeck 8 Thlr. 15 Ngr.; Theatervorstellung des Turnvereins in Alt-Eybau 5 Thlr.; Sängerlust in Rodach 10 Thlr.; Leonhardt in Dissen 5 Thlr.; Sammlung im Turnverein für Neu- u. Antonstadt in Dresden 16 Thlr. 20 Ngr.; Sammlung im Turnverein in Langensalza (der vierte Beitrag von dort) durch W. Weißenborn 18 Thlr. 15 Ngr.; Schulkinder in Berbersdorf durch Lehrer Bach 5 Thlr. 7½ Ngr.; Förster Kaltenbach in Freudeneck 5 Thlr.; Schule in Guthmannshausen durch Lehrer Töpfer 2 Thlr 10 Ngr.; Israelitische Schule in Märk. Friedland 2 Thlr. 25 Ngr.; G. O. U. in L. 1 Thlr.; Ertrag eines Concerts in Oederan durch Lehrer Richter 30 Thlr.; Marie M. in Wiesbaden von ihren Weihnachtsgeldern 1 Thlr.; eine alte Jungfer 1 Thlr.; Schwan in Soldin 2 Thlr.; V. F. J. u. Co. in Trebnitz 5 Thlr.; K. R. in Wunsiedel 1 Thlr.; K. W. in W. 5 Thlr.; Schulkinder in Grösig durch Lehrer Ebenau 2 Thlr. 3 Ngr.; zweite Mädchenclasse in Neustadt a. O. 1 Thlr. 20 Ngr.; einige Kinder in Braunschweig 3 Thlr. 16 Ngr.; „Knecht Ruprecht, trag’s freundlich an die Ostsee, darum bittet ein Lehrer und seine Kinder in Kieritzsch“ 1 Thlr. 20 Ngr.; Schüler in Schmorkau durch Lehrer Budich Thlr. 1 Ngr. 2 Pf.; aus Kitzingen, in Freundeskreis ges. 64 Thlr.; Sammlung der städtischen höheren Bürgerschule in Görlitz, durch Rektor Linn 57 Thlr.; Sammlung durch Bürgermeister Seubert und die beiden Advocat-Anwälte Kraemer und Petry in Alzey (Rheinhessen) 134 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf.

Auf Wilhelm Bauer’s Siegelring sind geboten und ausgezahlt: 50 Thlr. von G. S. in Berlin und 100 S.-Rubel von „einem Deutschen“ in Moskau, beides mit der Bestimmung, W. Bauer den Ring zurückzuerstatten, und 50 Thlr. von C. S. Goy in Pitschen mit der Bitte, den Ring noch einmal gegen das höchste Gebot feil zu bieten, was hierdurch, mit W. Bauer’s Einwilligung, geschieht.


Es ist uns heute nicht möglich, alle bis zum heiligen Abend eingegangenen Beiträge zu verzeichnen. Wir werden dies in der nächsten Nummer nachholen und freuen uns, den edlen Gebern einstweilen mittheilen zu können, daß bereits

2500 Thaler

an den Haupt-Hülfsverein abgesandt werden konnten.

Die Redaction. 



Verantwortlicher Redacteur Ernst Keil in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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